Rolf Kerler war 1974 Gründungsvorstand der GLS Bank und hat als solcher bis 1992 maßgeblich zu ihrem Erfolg beigetragen. 1996 wurde er in den Aufsichtsrat gewählt, in dem er die Bank 17 Jahre begleitete. Auch bei der GLS Treuhand war er jahrelang als Vorstand aktiv.
Rolf Kerler ermutigte immer dazu, Neues zu wagen und in scheinbar festgefügten Verhältnissen ungewöhnliche Lösungen zu suchen. Die Menschen standen bei ihm im Mittelpunkt, nicht die Verhältnisse. Ihm gelang es stets, aktuelle Entwicklungen mit grundsätzlichen Fragen eines sinnvollen Umgangs mit Geld zu verknüpfen. Die GLS Bank beschrieb er als »Schulbank«, »im Sinne einer Bewusstseinsstärkung und Erweiterung unserer Denk- und Handlungsspielräume. Und um uns zu schulen im Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge.«
In die Zukunft blickend schrieb er: »Diese Bank wird auch künftig davon leben, dass sie Ideen, Methoden, Aufgaben ergreifen kann und ergreift, die vom sogenannten Mainstream noch nicht gedacht und beurteilt sind. Nur dann und nur deshalb sind wir in der Lage, verwandelnd in der Welt zu wirken.«
Rolf Kerler wurde am 14. Mai 1941 im schwäbischen Bietigheim geboren. Er trat nach der Schule in die Fußstapfen seines Vaters und machte eine Banklehre. Anschließend studierte er Volkswirtschaft und Soziologie in Mannheim und München. Schon damals verband er Wirtschaft mit den Werten der Anthroposophie.
Im Jahr 1968 stieß er in Bochum zum Projekt von GLS-Initiator Wilhelm Ernst Barkhoff. Als 1974 die GLS Bank entstand, war Kerler der einzige ausgebildete Bankkaufmann unter den Gründungsmitgliedern.
1988 trat er in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft im schweizerischen Dornach ein, wo er bis 2002 als Schatzmeister fungierte. Von 1991 bis 2011 war er im Verwaltungsrat der Weleda AG, davon sechs Jahre als Präsident.
Seine Ansicht, dass Geld für schöpferisches Handeln, soziale Beziehungen und gegenseitige Hilfe genutzt werden müsse, beschrieb er in mehreren Büchern, darunter »Was macht Geld (mit uns)?« (2014) und »Eine Bank für den Menschen« (2011).