Auf der Suche nach dem Ich

Bernhard Mrohs

Da wir Individuen sind, ist unsere Suche nach einem Verständnis unseres Wesens unterschiedlich gewichtet. Jeder Mensch hat seinen roten Faden, den er, meist rückblickend, verstehen und deuten will. Günther Dellbrügger hat in dem vorliegenden Buch die Thematik der Identitätsfindung aufgegriffen und bietet verschiedene Blickwinkel an, sich ihr zu nähern. In den meist kurzgefassten Kapiteln untersucht der Autor Fragen nach der Bestimmung des Menschen und die verschiedenen Motive zu dieser Suche. Das Streben nach dem Einklang mit sich selbst, nach der Gewissheit, das Richtige im Leben getan zu haben, und auch zu einer vermeintlich falschen Entscheidung ja sagen zu können, sind die Schauplätze unserer Suche nach uns selbst. Anhand von Biografien von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie des Philosophen Johann Gottlieb Fichte, des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski oder des deutschen Dichters Hans Carossa, zeigt Dellbrügger, wie man die wichtigen Momente seiner eigenen Biografie wahrnehmen kann. Dass er als Priester auch die Bibel nicht zu kurz kommen lässt, versteht sich von selbst und ist eine Bereicherung für seine Ausführungen. Die vielen Beispiele aus Mythologie und Literatur zeugen von seiner Belesenheit und geben dem Buch eine zusätzliche Note. Wenn Dellbrüggers Buch dazu beiträgt, den eigenen Lebensweg und seine Stationen zu bejahen, hat es seinen Zweck erfüllt. Eine Hilfestellung dazu ist es allemal.

Günther Dellbrügger: Ein Schlüssel zur inneren Biografie, geb.,158 S., EUR 19,90, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2013