Blick hinter die Kulissen

Ulrike Schmoller

Sie tut das ganz individuell durch die Vorstellung einer Schüler- und Lehrerpersönlichkeit aus jeder Klassenstufe.

Die vielen Fotos machen neugierig auf die völlig unterschiedlichen Menschen und wenige Sätze genügen, um einen Eindruck von der Vielfalt zu bekommen, die an dieser Schule lebt. Auch die Lehrer kommen zu Wort, indem sie Einblicke in den Unterricht ihrer Klassenstufe gewähren. Das geschieht stellenweise mit großer Offenheit. Dadurch, dass die Lehrer bereit sind, auch von ihren Schwierigkeiten zu erzählen, klingen die Berichte authentisch und nicht wie Eigenwerbung. Das Mittelstufenkonzept wird ebenso erläutert wie der Förderunterricht und die möglichen Abschlüsse, es wird von den Praktika, der Orchesterarbeit, den Klassenspielen und dem praktisch-künstlerischen Unterricht erzählt, wobei auch Insider noch neue Ansätze entdecken können. Die Eltern kommen in Bezug auf ihr Engagement und ihre Erfahrungen zu Wort und einige Absolventen schildern ihren weiteren Werdegang.

Ein zentraler und bewegender Artikel beschäftigt sich intensiv mit der Frage nach der Aktualität der Waldorfpädagogik heute.

Der Spagat gelingt: so bunt und beispielhaft die einzelnen gezeigten Puzzlestücke sind, so lebendig ist das sich ergebende Gesamtbild. Waldorfinteressierte können sich so ihr eigenes Bild machen und finden viele ihrer Fragen beantwortet, während Waldorferfahrene manches wiederentdecken und mit ihrer eigenen Schule vergleichen können. Gerade die Momentaufnahmen machen den Reiz dieses Buches aus und die Begeisterung der Beteiligten springt über.

Uschi Entenmann: Engelberg. Wie Waldorfpädagogik Menschen wachsen lässt. Erzählt am Beispiel einer Schule, Hardcover, 183 S., EUR 25,–, Verlag Klöpfer, Narr, Tübingen 2019