Das hat uns gerade noch gefehlt

Maike Horstmann

Während der vor zwei Jahren erschienene Band »Erlebnispädagogik an Waldorfschulen« eine tiefgehende anthroposophische Betrachtung der Erlebnispädagogik darstellte, legt Birnthaler nun als Herausgeber des aktuellen Werkes die lang erwartete Fortsetzung vor. Es ist eine Fortsetzung, da verschiedene erlebnispädagogische Bereiche detaillierter geschildert werden, es ist aber auch ein eigenständiges Werk, weil es sich tatsächlich um ein Praxisbuch handelt. Beide Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Pädagogen können endlos in den verschiedenen Kapiteln stöbern und dabei entdecken, ob für ihre Jugendgruppe, ihre Klasse eher das Erlebnis Wald, eine Klettertour im Gebirge, eine Kanufahrt oder etwas anderes angesagt ist.

Die Autoren beschreiben, wie die Teilnehmer auf eine Tour vorbereitet werden können, wie sie durchgeführt wird und zeigen an Beispielen, welche Erfahrungen die Jugendlichen dabei machen. Immer geht es um Grenzerfahrungen, um Mutproben und darum, wie eng Angst und Vertrauen zusammenhängen. Besonders erwähnenswert ist der Beitrag von Uwe Buermann, der aufzeigt, wie durch Erlebnispädagogik Prävention gegenüber Computerspielsucht betrieben werden kann. Wir müssen der Abenteuersehnsucht der Jugend praktisch begegnen, ihr zeigen, wie aushöhlend der Gang durch virtuelle Welten letztlich ist und wie erfüllend das echte Erleben der realen Welt. Dazu kann dies Praxisbuch vielerlei anregende Ideen bieten.           

Michael Birnthaler (Hrsg.): Praxisbuch Erlebnispädagogik, 400 S., mit zahlr. farbigen Abb. EUR 29,90, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2010