Sachbuch

Heinz Zimmermann – ein Lebensbild

Christof Wiechert

Das geschieht dezent, fast verhalten, durch kleine Einblicke in seine Tagebücher. Mit innerem Takt, als ob man ein Heiligtum betreten würde, dürfen wir den Werdegang einer Individualität erahnen.

Heinz Zimmermann war Waldorflehrer, Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum in Dornach, Leiter der dort ansässigen Jugend-, dann der Pädagogischen Sektion.

Durch vier heftige Todesmomente muss Heinz Zimmermann gehen (zwei davon in Tintagel), und die erste Lebenshälfte ist gezeichnet von Krankheiten, die mit großen Schmerzen einhergehen. Geistige Erlebnisse stellen sich ein.

Ihm war bewusst, dass er in Schicksalsgemeinschaften immer ausgleichend dazwischenstand und zugleich kompromisslos in der geistigen Ausrichtung, darin aber auch freilassend. Selbst in Nachschriften seiner Vorträge spürt man die Kraft der geistigen Sicherheit, aus der er sprach; zugleich aber auch das nie endende Ringen in Bezug auf seine »Unzulänglichkeiten«.

Im Laufe der Jahre entstanden die großen »Zimmermann-Themen«: die goetheanistische Grammatik, die Arbeiten am Zusammenhang von Gedanke und gesprochenem Wort, seine Forschungen über das Gespräch als Aufgabe einer Gemeinschaftsbildung, die Bedeutung des anthroposophischen Studiums, die Säulenworte und den Tierkreis, die Arbeiten an den Leitsätzen und überhaupt die Hochschularbeit und – alles überwölbend – sein unaufhörliches Bemühen, dem Christusimpuls gerecht zu werden. Dazu war er ein ausgezeichneter Klavierspieler.

Einer seiner ehemaligen Schüler, Martin Malcherek, schildert ihn im Zusammenhang der Jugendsektion: »Wenn es ein Beispiel dafür gibt, dass der Vorwurf, Anthroposophie sei eine dogmatisch verkrustete Veranstaltung für kritik- und humorlose Steiner-Fans, widerlegt werden kann, dann durch Heinz Zimmermann. (…) Von revolutionären Ideen musste man ihn nicht überzeugen – man rannte offene Türen ein.«

Ursula Zimmermann-Baur. Heinz Zimmermann: Ein Lebensbild. 158 S., 21Euro, im Selbstverlag erschienen, Dornach 2021. Zu beziehen in der Schweiz über die Buchhandlung am Goetheanum in Dornach, in allen anderen Ländern bei der Kooperative Dürnau (Deutschland) oder über den Buchhandel.

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