Professionell experimentieren

Wilfried Sommer

Nicht nur angehende, sondern auch etablierte Physiklehrer kennen die Erfahrung, dass sie einen Versuch im Prinzip gut überblicken und verstehen, sich der tatsächliche Aufbau in der Schule aber tückisch gestaltet: Netzspannungen brechen zusammen, ein Bild ist viel zu dunkel, ein Glasrohr bricht.

Jan-Peter Meyn, Professor für Didaktik der Physik in Erlangen, hat in seinem Buch eine Fülle von Hinweisen zusammengetragen, welche die tägliche Arbeit im Labor nicht nur erleichtern, sondern auch Hilfen geben, wie man welche Lampe für welchen Versuch am besten einsetzt. Es sind technische und experimentelle Tipps, die man vielerorts nie ex­plizit erhält, doch aber täglich braucht.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Während im ersten Teil die Funktion wichtiger Geräte und die dazu gehörenden experimentellen Details erläutert werden, liegt im zweiten Teil der Fokus auf ausgewählten Experimenten. Insbesondere optische Versuche werden hier diskutiert und experimentell optimiert. Dabei kommen auch die komplexeren Versuchsaufbauten zur Sprache, die an vielen Waldorfschulen in der Physik-Epoche zur Optik im 12. Schuljahr eingesetzt werden. Man merkt dem Buch an, dass der Autor hier seine univer­sitäre Forschungspraxis mit Unterrichtserfahrungen an einer Waldorfschule verbindet.

Die einzelnen Kapitel sind knapp gehalten und steuern direkt auf die Experimentiertechnik zu, so dass die Leser die physikalischen Zusammenhänge bereits überblicken müssen. Unter dieser Voraussetzung wird man reich belohnt und ausgesprochen motiviert, in Zukunft noch professioneller an der Schule und Hochschule zu experimentieren. – Das Buch ist nicht nur für Studierende, sondern auch für Lehrer sehr zu empfehlen. Die Kürze der Kapitel unterstützt ein zielgerichtetes, schnelles Nachschlagen einzelner Fragen.

Jan-Peter Meyn: Grundlegende Experimentiertechnik im Physikunterricht, 141 S., Taschenbuch, 24,80 €, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2011