Traumata gehen jeden an

Griet Hellinckx

Der gemeinnützige Verein stART international arbeitet seit 2008 im In- und Ausland mit Kindern und Jugendlichen, die erschütternden Ereignissen ausgesetzt waren, und bringt ihnen oft zeitnah Linderung. Das Netzwerk aus Pädagogen, Therapeuten und Künstlern arbeitet auf der Grundlage der Waldorfpädagogik und bezieht anthroposophische Therapieformen mit ein.

Nun ist ein umfangreiches Buch erschienen, das ebenfalls ein Gemeinschaftswerk ist. Neben unterschiedlichen theoretischen Beiträgen, die zur Reflexion anregen und ein grundsätzliches Verständnis von Traumatisierung ermöglichen, enthält es die genaue Schilderung niedrigschwelliger Methoden und Übungen, die sich in der Praxis bewährt haben. Bewegung, Musik, Sprache, Geschichten, Malen, Plastizieren, Werken, Handarbeit und Naturheilmittel können einen wichtigen Beitrag leisten, damit Menschen wieder ausgeglichen, stark und widerstandsfähig werden. Neben den Anleitungen im Buch gibt es kleine Videoclips, die über QR-Codes im Netz gefunden werden können.

Das gebundene Buch ist über 300 Seiten stark und trotz seiner aufwändigen Ausstattung und Gestaltung preiswert. Pädagogisch Tätigen, Sozialarbeitern, Ärzten und Therapeuten sei dieses Werk besonders ans Herz gelegt. Aber auch allen Interessierten, denen klar ist, dass wir lernen sollten, mit unseren eigenen individuellen und kollektiven Traumata und jenen der Menschen um uns herum bewusster umzugehen, kann ich dieses außergewöhnliche Buch sehr empfehlen.

stART international e.V. (Hrsg.): Kinder stärken – Zukunft gestalten. Pädagogisch-therapeutisches Lehr- und Praxisbuch zu Trauma, Widerstandskraft, Kunst und sozialer Beweglichkeit, geb., 327 S., EUR 28,–, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2019