Vom Egoshooter zum Amokläufer?

Klaus Hoffmann

Die Erklärung dafür ist offensichtlich die »totale Computerisierung der Familie«. Während 1997 noch 78 Prozent der Familien mit Kindern zwischen 14 und 18 Jahren über einen PC verfügten, waren es im Jahre 2010 99 Prozent. Die Zahl der Internetanschlüsse in diesen Familien wuchs noch rasanter – von 33 auf fast 100 Prozent. Die Meinungen über die Wirkung des PC auf die physische, psychische und soziale Entwicklung der Kinder divergieren. Unsicherheit und Sorge, besonders bei kritischen Eltern wachsen, so dass das neue Ratgeberheft »Computersucht« genau zum richtigen Zeitpunkt erscheint.

Viele Eltern, Großeltern und Lehrer fragen sich: Welchen Einfluss haben die Bildschirm-Medien? Wird aus jedem Ego-Shooter ein Amokläufer? Ist ein früher Umgang mit dem PC sinnvoll? Machen Computerspiele süchtig? Das Ratgeberheft gibt darauf Antworten. Es ist übersichtlich gegliedert und lässt sich von der Einleitung bis zum letzten Kapitel leicht lesen. Die Texte werden durch viele Zeichnungen, Übungen und Erklärungen kind- und jugendgemäß ergänzt. Der gesamte Inhalt des Buches wird in Alltagssprache vermittelt und ist pädagogisch anwendungsorientiert.

Im ersten Kapitel wird erläutert, wie das Internet und die neuen Medien Freizeit und Konsum unserer Kinder verändern. Im Text über die Gefahren des Süchtigwerdens werden praktikable Beobachtungs- und Beurteilungskriterien sowie pädagogische und therapeutische Hilfen dargestellt. Mit klaren Handlungsanweisungen werden Eltern ermutigt, Gelesenes in die Tat umzusetzen und anzuwenden.

Im letzten Kapitel befassen sich Glaschke und Möller mit der Erziehung zur Medienmündigkeit. Zu einem mündigen Umgang mit Bildschirmmedien gehört es, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst im Griff zu haben. Besonders beim Erlernen der Selbstkontrolle müssen Eltern Vorbilder sein.

Christoph Möller, Vanessa Glaschke: Computersucht – was Eltern tun können, Taschenbuch, 115 S., EUR 19,90, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2013