Sachbuch

Waldorfsport von A bis Z

Elias Kettnaker

In der Einleitung wird das Besondere des Waldorfsportunterrichts beschrieben. Dadurch ist das Buch theoretisch auch für waldorffremde Lehrer nutzbar. Die Texte setzen aber eine Offenheit für die anthroposophische Weltanschauung voraus, sodass niemand zufällig über dieses Buch stolpern wird. Inhaltlich ist das Buch sehr ausführlich. Im Hauptteil werden die Klassenstufen eins bis zwölf beschrieben.

Die Kapitel beginnen mit Darstellungen zu den Schwerpunkten der jeweiligen Klassenstufen; in Klasse eins ist zum Beispiel die Nachahmung ein zentraler pädagogischer Begriff, in Klasse sieben das innere und äußere Grenzen setzen. Die Prinzipien der Waldorfpädagogik werden im Kontext des Sportunterrichts zusammengefasst. Es werden die methodisch-didaktischen Besonderheiten der Klassenstufen beschrieben und anschließend zwei bis drei Stundenverlaufspläne angehängt. Diese sind ausführlich und meist gut verständlich, aber ausdrücklich beispielhaft. Wichtiger für Lehrer sind die Lehrplanideen. Diese werden auch klassenweise beschrieben und bieten Möglichkeiten für Jahrespläne.

Im abschließenden Teil des Buches werden verschiedene Sportarten vorgestellt: neben der Bothmer-Gymnastik die klassischen Ball- und Individualsportarten. Die Auseinandersetzung mit dem Streitthema Fußball finde ich gelungen. Auch andere Sportarten wie Wintersport, Klettern, Bogenschießen und Tanz, die nicht jeder Lehrer in seinem Repertoire hat, werden beschrieben. Die kurzen Texte bieten die Möglichkeit einer ersten Auseinandersetzung.

Die ganzheitliche Struktur des Buchs hat Vor- und Nachteile. Man kann damit nicht schnell mal eine Stunde planen. Aber es lassen sich damit grundsätzliche Unterrichtsideen und langfristige Pläne für den Sportunterricht ausarbeiten. Für einzelne Stunden bedarf es anderer Quellen. Durch die vielen Bilder wirkt das Buch auf den ersten Blick ansprechend. Die Bilder dienen jedoch oft eher der Ästhetik als der Information. Die sollen das Leseerlebnis vielleicht ansprechender machen, blähen das Buch aber auf. Weniger hätten es auch getan.

Als ehemaliger Waldorfschüler und aktiver Waldorfsportlehrer spricht mich das Buch in zweierlei Hinsicht an. Zum einen kann ich endlich den als Schüler erlebten Sportunterricht reflektieren, zum anderen die Struktur meines Sportunterrichts als Lehrer daran messen. Das Buch schafft insgesamt eine gelungene Grundlage für die Büchersammlung von (angehenden) Waldorfsportlehrern.

Gerlinde Idler, Lutz Gerding: Der Sportunterricht an der Waldorfschule, geb., 304 S., 39 Euro, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2018