Werken: nötiger denn je

Wolfgang Debus (Lensahn)

Welche Bedeutung hat der Werkunterricht an Schulen? Welche speziellen Ziele? Hand aufs Herz: Was denken Sie bei dem Thema »Werken in der Schule«?

Vielleicht: Gut, dass die Schüler neben dem Kopf-Unterricht, den sie ja überwiegend im Sitzen »einnehmen«, ein paar Stunden in der Woche haben, in denen sie mit den Händen etwas schaffen und in Bewegung sind. Gut auch als Ausgleich von immer mehr Maschinenarbeit und vor allem Bewegungsarmut außerhalb der Schule.

Aber Werken als ernstzunehmendes Leistungs- und Prüfungsfach? Eher doch nicht. Schließlich wollen (und sollen) unsere Kinder doch studieren. Die wenigsten werden Handwerker werden. Und künstlerische Berufe gelten immer noch als brotlos.

Zu keiner Zeit war der Andrang bei den Denkfabriken so gewaltig wie heute. Zu keiner Zeit gab es weniger junge Menschen, deren Berufs- und Lebensziel mit Handarbeit verbunden war. Aber noch nie war der Mangel an Nachwuchskräften in allen Berufen, die sich durch Handarbeit auszeichnen, so groß. Und noch nie gab es von der Wissenschaft deutlichere und besser begründete Hinweise, wie sehr die Fähigkeit des Denkens und Lernens, ja insgesamt die Gesundheit des Menschen, von ausreichender Bewegung und der Betätigung der Gliedmaßen abhängig ist, noch nie unübersehbarere Defizite, die das bezeugen. Und selten war der Bedarf an kreativer Gestaltung größer.

Also: Allein das Nützlichkeitsdenken müsste die logische Folge haben, dass alles Werken, alles Künstlerische in der Schule mindestens so geachtet, bewertet und in einem ähnlichen Umfang betrieben wird, wie die sogenannten »Haupt«-Fächer.

Vor diesem Hintergrund lässt »Werken in der Waldorfschule« erahnen, welche Bedeutung und Notwendigkeit gerade dieser Unterricht – gemeinsam mit den anderen künstlerischen Fächern –  in der heutigen Zeit für die Bildung der Individualität und für eine gesunde Entwicklung, individuell und gesellschaftlich hat. Jede Seite dieses Buches ist ein Genuss!

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Axel Schliwa (Hrsg.): Werken in der Waldorfschule, geb., 123 S., EUR 23,75, Verein zur Förderung anschaulichen Kunstunterrichtes e.V., Stockach 2019