Wirkungen des Geistes in der Psychotherapie

Michaela Frölich

In diesem Band hat Johannes Reiner, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Anthroposophische Psychotherapie, Aufsätze versammelt, die einen beispielhaften Überblick darüber geben, wie sich die Betrachtung des Menschen als geistiges Wesen auf den psychotherapeutischen Prozess auswirken kann.

Jeder Beitrag beschreibt die persönliche Sichtweise des betreffenden Autors. Dabei werden grundlegende theoretische Hintergründe ebenso dargestellt, wie auch Erfahrungen aus der Praxis, die die Autoren in ihrer langjährigen Tätigkeit machen konnten. Skizziert werden sowohl konkrete Anwendungsfolgen als auch Fallstudien.

Einen überwiegend theoretischen Hintergrund vermitteln die ersten beiden Beiträge. Der eine widmet sich dem Verständnis der Seele von der Antike bis zur Neuzeit sowie in der anthroposophischen Psychologie, der andere dem Prozess der Imagination. In weiteren Darstellungen wird thematisiert, wie das Wissen um wiederholte Erdenleben traumatisierten Menschen helfen kann. Es wird die Behandlung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen, eines in der Sauberkeitsentwicklung zurückgebliebenen Jungen und einer magersüchtigen jungen Frau beschrieben. Da anthroposophische Therapie immer den Menschen als Ganzes behandelt, werden auch Anwendungsbeispiele anthroposophischer Medikamente, Homöopathie und Naturheilkunde einbezogen. Zahlreiche Skizzen verdeutlichen die theoretischen Modelle. Ausgewählte Fotos veranschaulichen innerhalb der Fallbeispiele die beschriebenen Prozesse.

Der Sammelband, der sich an den Fachleser richtet, legt das reichhaltige Spektrum geisteswissenschaftlicher Gesichtspunkte in der Psychotherapie dar und stellt praktische Anwendungen derselben beispielhaft vor. Damit gibt er aktuelle, weiterführende Impulse für die psychotherapeutische Arbeit.

Johannes Reiner (Hrsg.): In der Nacht sind wir zwei Menschen. Arbeitseinblicke in die anthroposophische Psychotherapie. Geb. mit Schutzumschlag, 580 S., EUR 44,–, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2012