Salzburg: Buchpreis für ehemaligen Waldorfschüler

»Jungk lebt seit 1988 in Paris, was die gebührende Wahrnehmung seines Werks im deutschen Sprachraum zuweilen erschwert zu haben scheint. Die Auszeichnung mit dem renommierten Preis der Salzburger Wirtschaft, mit dem u. a. H. C. Artmann, Walter Kappacher und Karl-Markus Gauß gewürdigt wurden, ist auch ein längst überfälliger Akt der Heimholung eines bedeutenden zeitgenössischen Autors«, heißt es in der Jury-Begründung.

Die Laudatio hielt Karl-Markus Gauß, der mit Jungk gemeinsam in die Schule ging. In Jungks Werk komme Herz und Verstand, Leidenschaft und Intellekt zusammen, was seinen Ausdruck in vielen literarischen Genres finde.

Autor mit Wurzeln in Salzburg

Peter Stephan Jungk wurde am 19. Dezember 1952 in Santa Monica, Kalifornien, als Sohn des Zukunftsforschers Robert Jungk und Ruth Suschitzky geboren. Peter Stephan Jungk wuchs in den USA auf und übersiedelte 1957 nach Wien. 1968 zog die Familie nach Westberlin, wo Jungk die Rudolf-Steiner-Schule besuchte. In dieser Zeit entstanden die ersten Prosatexte. Von 1970 bis 1972 lebte der Autor in Salzburg, danach folgten Aufenthalte als Regieassistent in Basel und von 1974 bis 1976 in Los Angeles, wo er am American Film Institute studierte.

Von 1976 bis 1979 lebte Jungk wieder in Salzburg, 1980 folgte ein Aufenthalt in Jerusalem, wo er eine Thoraschule besuchte, und danach die Rückkehr nach Wien 1981. Seit 1988 lebt Peter Stephan Jungk mit seiner Frau, der Fotografin Lillian Birnbaum, in Paris. 1994 wurde Tochter Adah Dylan geboren.

Romane, Drehbücher, Filme und mehr

Das Werk des Autors ist so abwechslungsreich wie seine Biographie. Peter Stephan Jungk hat Romane, Essays und Drehbücher verfasst. Er führte Regie, drehte Dokumentarfilme über Leo Perutz, Franz Werfel und André Previn. Er war Regieassistent bei wichtigen Filmproduktionen, zum Beispiel bei Peter Handkes »Die linkshändige Frau«. Jungk arbeitete als Übersetzer, schrieb Film-Kolumnen und unterrichtete in den USA deutsche Gegenwartsliteratur.

Sein Schwerpunkt liegt jedoch in der Literatur: 1978 erschien der Roman »Stechpalmenwald«, mit dem ein »unüberhörbar neuer, heller Ton« in die Gegenwartsliteratur eingezogen sei, wie die Kritik schrieb. Den eigenen Ton weiter verfolgend, legte Jungk eine Reihe von Romanen vor wie »Die Unruhe der Stella Federspiel« (1996), »Der König von Amerika« (2001), eine Biographie über Walt Disney, die Vater-Sohn-Geschichte »Die Reise über den Hudson« (2005) und 2011 den Roman »Das elektrische Herz«. Zu erwähnen gilt es auch die Biographie über Franz Werfel (1987), mittlerweile eine Art Standardwerk über den heute fast vergessenen Autor.

Quelle: Wirtschaftskammer Salzburg