Selbstbewusst. 28. Bundesschülertagung in Hannover

Justus Gilsbach

In unserer heutigen Zeit wird es immer schwieriger, sich mit sich selber zu befassen und ohne Einwirkungen von außen auf sich selber zu hören, sich selber zu finden und als selbstbewusster Mensch ins Leben zu treten. Deshalb war es uns wichtig, dass die Schüler die Möglichkeit bekamen, den Fragen ihrer Existenz und ihres Wesens nachzugehen und vielleicht daraus entstandene Fragen mit in ihr Leben zu nehmen. Nicht die Vorträge sollten im Vordergrund stehen, sondern die persönlichen, eigenen Gedanken von uns Schülern. In vielen interaktiven Programmpunkten, in Kleingruppen und in Zeiten nur für sich alleine, sollte jeder den Raum bekommen, seinen eigenen Weg zu finden und das Thema für sich zu bewegen. Die Referenten sollten dafür Anstöße geben.

Der Kriminologe und ehemalige Justizminister des Landes Niedersachsen, Christian Pfeiffer, stellte das Selbstbewusstsein und die Entwicklung des »Sich-bewusst-Seins« in einen Zusammenhang mit Kindheitserfahrungen und Einflüssen in weiteren Lebensabschnitten. Die Hebamme Iris Eichholz thematisierte hingegen das heute mangelnde Selbstvertrauen und Selbstverständnis werdender Mütter und die frühkindliche Entwicklung von Kindern.

In Workshops konnten die Schüler aus einem breiten Angebot wählen; das Spektrum reichte von Klettern und Fotografie bis zur Unternehmensgründung. Die Arbeitsgruppen befassten sich überwiegend mit philosophischen Themen und es kam nicht selten zu sehr persönlichen und emotional fesselnden Auseinandersetzungen. Das Programm ließ viel Zeit für intensive Gespräche. Das schön gestaltete Schulgelände oder der Maschsee luden zu vielfältigen Begegnungen ein, die manchen für längere Zeit prägen werden.

Die Stimmung der Tagung war durchgehend harmonisch. Man merkte, wie sehr dieses Thema jeden im positiven Sinne nachdenklich stimmte und wie relevant es für die Teilnehmer war, den Raum für solche Gedanken zu bekommen.

Eines der größten Highlights der Tagung war der bunte Abend. An diesem war wieder einmal das Selbstbewusstsein und unterschiedlichsten Begabungen der Schüler zu erleben. Soviel Sinn für Musisches und Kreatives gebündelt kann einen Menschen eigentlich nur auf den richtigen Weg führen! Es gab Talente zu bewundern im Schreiben, Schauspielern und auf musikalischem Gebiet. Neben Klavierstücken und Gesang aus der »Zauberflöte« hörten wir selbstkomponierte Stücke, dass man Gänsehaut bekam.

Die Schülertagungen leben vom Wandel und neuen Ideen. Dennoch war es schmerzhaft, aber auch wichtig, dass auch dieses Mal wieder neue Vorstandsmitglieder vorgestellt und verabschiedet wurden. An die Stelle von Lea Weber, Salomo Stainbank, Antonia Taraba und Justus Gilsbach treten Yashann Steffens (Westpfalz), Maria Winter (Offenburg), Joseph Abend (München-Daglfing) und Sophie Niemann (Annie-Heuser-Schule Berlin).

Wir haben eine unvergessliche Tagung erlebt!

Zum Autor: Justus Gilsbach war bis Herbst 2018 Vorstandsmitglied der WaldorfSV und ist Schüler der 13. Klasse an der RSS Wuppertal.