»Road to Malaba« ist ein Roman über eine Waldorfschule in Kenia, ein Roman, der alle Fehler beschreibt, die man bei der Zusammenarbeit an einer Waldorfschule machen kann. Warum ist das Buch trotzdem lesenswert?
Nun, es ist spannend wie ein Krimi geschrieben und lässt einen nicht mehr los. Auch das ist vielleicht noch kein ausreichender Grund, es zu lesen. Es gibt aber solche Gründe und die liegen im Verhältnis des Protagonisten zu dem, was ihm widerfährt. Otto Koene beschreibt eine dunkle Episode in der Geschichte dieser Schule, die etwa drei Jahre andauerte. Heute ist die Schule in einer soliden, von ortsansässigen Kräften getragenen Situation und mit den damaligen Umständen nicht vergleichbar. Nachdem das Gründerehepaar auch nicht konfliktlos gegangen war, wurde ein europäisches Ehepaar angestellt, das die Leitung in dieser Schule mit den besten Absichten übernahm. Alle Entscheidungen wurden vom Lehrerkollegium getroffen, das im wesentlichen aus ihnen selbst bestand. Für die Administration suchte man einen Geschäftsführer, der sich auf eine Anzeige hin auch fand und dort zu arbeiten begann. Dieser Geschäftsführer entwickelt eine tiefe innere Beziehung zu einem der im Boardinghouse untergebrachten Waisenkinder ... und die Tragödie beginnt.
Was ist das Besondere an diesem Buch? Es gibt darin keine anklagenden oder Schuld zuweisenden Beschreibungen, es macht mit der Tatsache Ernst, dass alles, was einem von außen entgegenkommt, etwas mit einem selbst zu tun hat. Wer Freude an einem Roman über Waldorf in Kenia, Lust auf die Spannung eines Krimis und gleichzeitig Interesse an den dunklen Fäden des Schicksals hat, dem sei dieses Buch empfohlen.
Otto Koene: The Road to Malaba. A tale of destiny and identity. Paperback 354 S., EUR 19,95; E-book EUR 6,95. London 2009.