Tiere nähen

Mit dem Heft »Tiere nähen im Handarbeitsunterricht der Waldorfschule« hält der Leser einen in langjähriger Praxis gesammelten Erfahrungsschatz in der Hand.

Ursula Ohlendorf arbeitete 20 Jahre als Handarbeitslehrerin an der Waldorfschule Kassel, baute anschließend die Handarbeitslehrerausbildung am Lehrerseminar in Kassel auf und arbeitete dort 22 Jahre. Auch die Mitarbeiterinnen Christa Ammann (Zürich), Ita Lernpeiss (Graz) und Silke Schwartau (Hamburg) haben lange Jahre im Bereich Handarbeit an Waldorfschulen gewirkt.

In dem von der Pädagogischen Forschungsstelle herausgegebenen Heft gehen sie auf die pädagogischen Ziele des Tierenähens ein.

Tierenähen bereits in der 5. Klasse? Obwohl dieser Gedanke nicht neu ist wird dies im Handarbeitsunterricht eher selten praktiziert. Eine ausführliche menschenkundliche Begründung unterstützt diesen Gedanken.

Wie entstehen lebendige Bilder von Tieren im Kind und wie entwickelt sich dadurch sein individuelles Tier?

Welche Schritte müssen bei der Schnittherstellung, die einer »Hirnakrobatik« in diesem Alter gleichen, und bei den weiteren Arbeitsschritten bis zu dem fertig ausgestalteten Tier beachtet werden?

Diese und ähnliche im Alltag entstehenden Fragen werden hinreichend, unterstützt durch praktische Hinweise, beantwortet.

Außerdem geht die Autorin auf eine an den Schulen oft pragmatisch gelöste Frage ein, nämlich: Wann ist ein Wechsel der Handarbeitslehrerin im Lauf der Schulzeit sinnvoll? Auch hier bekommt der Leser eine Antwort aus entwicklungspsychologischer Sicht.

Beispiele aus der Erzählliteratur, Übersichtsdarstellungen von Großtieren, bei denen auch auf Bewegungsart, Körperbau und Fell eingegangen wird, runden das Bild ab. Die Broschüre ist ein »Muss« für jeden Handarbeitslehrer und sollte in jeder Lehrerbibliothek ihren Platz haben. 

Ursula Ohlendorf in Zusammenarbeit mit Christa Ammann, Ita Lernpeiss und Silke Schwarten: Tiere nähen im Handarbeitsunterricht der Waldorfschule, 64 Seiten, DIN A5, 2., überarbeitete Neuauflage 2009, 11,00 Euro