Bäume pflanzen bei der Internetsuche
Wir fangen erst mal ganz gemütlich an. Indem ich im Internet die Suchmaschine Ecosia nutze, unterstütze ich das Pflanzen von Bäumen. Mit jedem Klick auf eine der über oder neben den Suchergebnissen bei Ecosia angezeigten suchgebundenen Werbeanzeigen verdient Ecosia Geld. 80 Prozent seines Gewinns nutzt das Unternehmen, um zum Beispiel in Madagaskar, Peru, Indonesien, Nicaragua oder Brasilien Bäume zu pflanzen. Wem es eher um Datensicherheit geht, der ist bei duckduckgo besser aufgehoben.
Noch mehr Bäume pflanzen
Gemeinsam mit Ihren Kindern können Sie sich auch einmal die Initiative »Plant for the planet« anschauen. Im Jahr 2007 gründete sie der damals 9-jährige Felix Finkbeiner. Mit dem Slogan »Stop talking, start planting« zeigt er, worauf es ankommt: Die Dinge einfach zu machen! Seitdem pflanzen Kinder und Erwachsene weltweit Bäume. Auf der Seite www.plant-for-the-planet.org kann man unter anderem das Versprechen abgeben, einen Baum zu pflanzen. Kinder können Klimabotschafter werden und als nächstes Geburtstagsgeschenk einen Baum verschenken, der dann mit Hilfe Ihrer Spende gepflanzt wird.
Papiermüll reduzieren
Bei all den gepflanzten Bäumen erinnern wir uns vielleicht daran, wie gut uns der letzte Besuch im Wald getan hat? Dann fällt uns auch der nächste Schritt leicht. Die Massen ungelesener Werbung und kostenloser Anzeigenblättchen, die sofort in den Papiermüll wandern, lassen sich mit einem sehr einfachen Mittel verhindern. Seitdem wir zu Hause einen Aufkleber »Bitte keine Werbung und kostenlose Zeitungen« auf unseren Briefkasten geklebt haben, ist unser Papiermüll tatsächlich drastisch zurückgegangen. Damit auch jeder weiß, aus welcher Motivation heraus ich das tue, habe ich noch den Zusatz »aus Umweltschutzgründen« angebracht. Am meisten nervte mich die Samstagswerbung mit TV-Programm, die auch noch in Plastik eingepackt war. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt.
Was tun gegen Plastik
Wie sehr das Leben auf unserer Erde bereits durch Plastikmüll beeinträchtigt ist, zeigt der Film »Plastic Planet«. Daraus nur eine Zahl: Es gibt sechsmal mehr Plastik als Plankton im Meer. Vielleicht kennen Sie auch die erschreckenden Bilder der Tiere, die Plastik für essbares Plankton halten, es fressen und dann daran qualvoll zugrunde gehen? Inzwischen ist Mikroplastik sogar in unserem Blut nachweisbar. Dass wir möglichst keine Plastiktüten, sondern wiederverwendbare Einkaufstaschen verwenden sollten, haben wir wahrscheinlich alle spätestens seit »Jute statt Plastik« verinnerlicht. Darüber hinaus können wir für unseren Einkauf kleine Bioläden und Reformhäuser wählen, da dort tendenziell weniger Obst und Gemüse verpackt ist. Man kann sich waschbare Gemüsenetze besorgen oder näht sie einfach selbst – also mich ausgeschlossen, ich kann nicht nähen.
Unverpackt
In größeren Städten finden sich auch immer mehr »Unverpackt«-Läden, die komplett auf Einwegverpackungen verzichten. In unserem Bioladen, einer Genossenschaft, in der ich auch Mitglied bin, finde ich es sehr erfreulich, dass ich Getreide und Nüsse ohne Plastikverpackung in Papiertüten abfüllen kann.
Apropos Bioladen. Natürlich hilft es der Erde, wenn wir nur Lebensmittel einkaufen, die nicht mit Pestiziden bespritzt wurden und die weitere Bio- und/oder Demeter-Richtlinien erfüllen – am liebsten regional und saisonal. Einen Saisonkalender gibt es bei utopia.de – ein ohnehin empfehlenswertes Portal für Nachhaltigkeit.
Glas statt Plastik
Statt Wasser aus Plastikflaschen können wir unser eigenes Wasser in Glasflaschen transportieren, zum Beispiel mit »Emil, die Trinkflasche«, die auch prima für Kinder funktioniert oder mit der »Soulbottle«. Große Müllberge verursacht auch die »coffee to go«-Kultur. Aber auch hier gibt es umweltfreundlichere Wege in Form von schicken wiederverwendbaren Bechern: sie zu kaufen ist keine zu große Aufgabe, oder? Und viele Kaffeeläden vergünstigen sogar den Kaffeepreis für »Bechermitbringer«.
Selber machen
Wer noch einen etwas größeren Schritt in Richtung Umweltschutz wagen möchte, könnte damit beginnen, die eigene Kosmetik selbst herzustellen. Ich habe das bisher nur beim Deo ausprobiert und war begeistert von Konsistenz, Geruch und Effizienz.
Im Internet finden sich jede Menge Anleitungen unter dem Stichwort »Do it yourself-Kosmetik«. Das Gute ist: Wir wissen dann ganz genau, dass weder Aluminium noch andere krebsverursachende Substanzen auf unserer Haut landen. Auch Waschmittel lässt sich natürlich selbst herstellen, zum Beispiel mit Hilfe von Kastanien. Ich habe von einer Freundin eine Anleitung plus einen Sack voller Kastanien bekommen und gestehe, dass ich es immer noch nicht versucht habe. Das nehme ich mir also als nächste neue »Pro-Umwelt«-Gewohnheitsveränderung vor.
Besser nicht fliegen
Auf meiner Liste steht auch, dass ich meinen nächsten Flug wieder mit »atmosfair« kompensiere. Ich habe mir als Ziel gesetzt, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr zu einem Ziel hin- und zurück zu fliegen. In diesem Jahr waren es zwei Flugreisen. Ich habe freiwillig einen Betrag gezahlt, den ich auf der Website www.atmosfair.de ausrechnen lassen habe. Mit diesem Geld wird der Aufbau von erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern unterstützt.
Diese Kompensation erinnert ein bisschen an den katholischen Ablasshandel, aber wenn die bessere Lösung (nicht fliegen!) nicht in Frage kommt, dann empfinde ich es als gute Alternative.
Wenn ich mir überlege, dass der Verkehr einen geringeren Einfluss auf den Klimawandel hat als die Massentierhaltung, dann frage ich mich schon, warum dieser Punkt so wenig beachtet wird. Laut »Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt« entstammen 14,5 Prozent der global durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen dem Sektor Tierproduktion – das ist mehr als das, was auf den gesamten globalen Verkehr (14 Prozent) zurückgeführt werden kann.
Auch wenn Sie Fleisch mögen und auch wenn Sie sich nicht vorstellen können, sich vegan zu ernähren: Vielleicht mögen Sie ja immer mal wieder rein pflanzliche Tage einlegen? Jede Mahlzeit zählt!
Mit Fahrrad und Acker
In der Fahrradstadt Bremen lässt sich alles prima mit Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, daher habe ich auch gerade mein Auto verschenkt (ich will nicht vorenthalten, dass es unser Zweitwagen war).
In größeren Städten lässt sich durchaus auch die Möglichkeit des Carsharing ins Auge fassen. Als ich vor einigen Jahren einmal eine Veranstaltung zu diesem Thema moderierte, wurde mir erst klar, wie sehr wir auch unser Stadtbild verschandeln, indem wir diese ganzen Autos die meiste Zeit rumstehen lassen. Wie schön wären die Wohngebiete ohne all dieses Blech? Und wie wunderbar wäre es, wenn unsere Kinder beim Radfahren nicht mit Abgasen verpestet würden?
Dass dies keine Utopie bleiben muss, zeigt Kopenhagen. Dort wurde das Radfahr- und Fußgängernetz so ausgebaut, dass es attraktiv wurde, sich anders als mit dem Auto fortzubewegen.
Mehr als ein Drittel des täglichen Straßenverkehrs findet dort auf dem Fahrrad statt – durch dieses umweltschonende Transportmittel spart die Stadtverwaltung 90.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Inzwischen hat die Stadt schon den Begriff »Copenhagenization« geprägt, was so viel heißen soll wie: den Fußgängern und Fahrradfahrern ihre Städte zurückgeben.
Solche und andere Lösungen werden übrigens in dem Film »Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen« präsentiert. Ein Film, der viel Hoffnung macht, motiviert und inspiriert: www.tomorrow-derfilm.de. Bei uns ist die Inspiration sogar so weit gegangen, dass wir nach dem Film mit Freunden ein Selbstversorgungsexperiment gestartet haben. Seitdem bepflanzen wir mit wenig Know how, aber umso mehr Freude und Leidenschaft einen großen Acker und erleben die Widrigkeiten des Wetters und die Schwierigkeiten des Anbaus hautnah. Unseren Kindern und uns ist dadurch auch sehr viel bewusster geworden, wieviel Zeit und Aufwand in einer Portion Kartoffeln stecken. Außerdem haben wir auf unserem Acker für dieses Jahr eine große Fläche für wilde Blumen und andere Bienennahrung reserviert, damit die Bienen aus der Umgebung eine Anflugmöglichkeit haben!
Der ein oder andere Tipp mag für manch einen schon ein alter Hut oder selbstverständlich sein: umso besser. Mir war wichtig, zu zeigen, dass jeder ein bisschen was davon umsetzen kann. Oft bedeuten die Schritte zu mehr Umweltschutz nur, neue Gewohnheiten zu etablieren.
Anfangs habe ich meine neuen Obstnetze oft zu Hause liegen lassen, inzwischen sind sie ganz selbstverständlich immer mit dabei.
Wenn wir gemeinsam tätig werden, dann haben die nachfolgenden Generationen eine Chance, ein ebenso gutes Leben auf diesem Planeten zu führen wie wir. Und vielleicht erklären die Jugendlichen sich dann zu einem »Das übernehmen wir!« bereit?
Zur Autorin: Jumana Mattukat ist Waldorfmutter, Autorin des Buches »Mami, ist das vegan?« und arbeitet als Seminarleiterin und intuitiver Coach in Bremen.