In Bewegung

Eine neue Epoche

Heidi Käfer
Heidi Käfer
Nele Auschra
Stefan Grosse

Vorstände leiten Unternehmen, vertreten Vereine und Genossenschaften oder führen die Geschäfte von politischen Parteien. Als Verein hat der Bund der Freien Waldorfschulen e.V. ebenfalls einen Vorstand als zentrales Entscheidungs- und Verantwortungsorgan. Die Vorstandsmitglieder werden alle fünf Jahre von Delegierten in der Mitgliederversammlung gewählt.

Nach ihrer Schulzeit an der Waldorfschule hat Nele Auschra erst mal für viele Jahre in waldorfexternen Arbeitsfeldern gearbeitet. Als ihr Sohn in eine Waldorfschule kam und sie sich dazu entschied, dort als Geschäftsführerin zu arbeiten, tauchte sie erstmals tiefer in die Grundlagen der Waldorfpädagogik ein.  Über den Arbeitskreis Inklusion an ihrer Schule kam sie in Kontakt mit dem Bund der Freien Waldorfschulen. 2017 wurde sie in den Vorstand gewählt, seitdem ist Nele Auschra zu 40 Prozent beim Vorstand tätig, und seit 2020 zu 60 Prozent in der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes der Freien Waldorfschulen. «Ich finde es wertvoll, sich für die Belange von jungen Menschen einzusetzen. Es ist eine große Motivation für meine Tätigkeit, diesen schulischen Lebensweg, den ich hatte und den mein Sohn genießen konnte, weiter zu stützen.» Dieses Ziel trage auch im Team, Konkurrenzgedanken gebe es im Vergleich zu anderen Jobbranchen kaum, ebenso wenig wie Statusgehabe. Herausfordernd, sagt sie, sei das Spannungsverhältnis zwischen Autonomie und Verantwortung an Schulen: «Die Schulen haben ihre Autonomie. Sie haben aber auch eine große Verantwortung für alle anderen Waldorfschulen und das ist gerade in der Corona-Zeit sehr offensichtlich geworden, aber noch nicht bei allen Schulen angekommen.»

Die menschliche Entwicklung als Ausgangspunkt empfindet Stefan Grosse als den wichtigsten pädagogischen Impuls, den die Waldorfpädagogik gesetzt hat. Das voranzutreiben ist für ihn, der neben seiner Vorstandstätigkeit als Waldorflehrer in Esslingen arbeitet,  ein Motor seiner Arbeit im Vorstand, dem er seit 2014 angehört. Waldorfpädagogik habe Wegmarken gesetzt und es sei eine wichtige Aufgabe, ihr Alleinstellungsmerkmal nicht zu verlieren. Dies bedeute, in Bewegung zu bleiben und immer wieder zu fragen, «sind wir am Puls der Zeit?». Konkret heißt das für Stefan Grosse für die Mitglieder- und Delegiertentagungen entsprechende Ideen zu finden und Tagungen zu betreuen, Initiativen zu entwickeln und Impulse für den Lehrplan zu geben sowie dabei mitzuwirken, dass das, was entwickelt wird, auch in den Schulen ankommt. Wichtiger Teil seiner Arbeit sei auch der Kontakt zur Elternschaft. Als Vertreter des Vorstands ist Stefan Grosse ebenfalls beim Bundeselternrat und der Bundeselternkonferenz. «Zufriedene Eltern deuten auf gut entwickelte Qualität hin und unzufriedene auf Baustellen.» Im Rückblick habe er verstanden, wie bedeutend die Impulse dieser Pädagogik in den vergangenen hundert Jahren waren, ebenso aber auch, wie stark der Ruf an die Waldorfpädagogik sei, neue Schritte zu gehen: «Jetzt müssen wir uns klarmachen, dass wir in eine neue Epoche gehen. Und das dürfen wir nicht verschlafen.»

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