Asiatische Waldorftagung in Hyderabad

Clara Aerts

Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners richten alle zwei Jahre und in enger Kooperation mit der Pädago­gischen Sektion am Goetheanum die Asian Pacific Waldorf Teacher Conference (APWTC) aus, die in diesem Jahr in Indien stattfand.

Mehr als 300 Waldorfpädagogen aus Australien, China, Indien, Japan, Korea, Nepal, Neuseeland, Taiwan, Singapur und von den Philippinen arbeiteten während sieben intensiven, bereichernden Tagen am Stadtrand der bezaubernden und geschäftigen Millionenstadt Hyderabad im Herzen Indiens zusammen.

Christof Wiechert von der Pädagogischen Sektion am Goetheanum in Dornach eröffnete jeden Tag mit einem Vortrag. Wegen des 150. Geburtstages von Rudolf Steiner begann er immer mit einer Anekdote aus dessen Leben als Lehrer. Dann zeigte er, wie sich Pädagogen »Werkzeuge« schaffen können, die sie dazu befähigen, den Kindern von heute mit pädagogischer Phantasie zu begegnen.

Neben den 17 Facharbeitsgruppen wurden im Plenum Themen wie »Kinderbetrachtung«, »Wie stärken wir durch unseren Unterricht die Entwicklung sozialer Verantwortung?«, »Zeiteinteilung beim Unterrichten« und »Meditation als innere Führung für den Lehrer« behandelt. Die Länderberichte der Teilnehmer ließen die Herausforderungen plastisch werden, unter denen sich die Waldorfpädagogik in den Ländern Asiens entwickelt.

In manchen Ländern gibt es Orte mit Waldorfkindergärten, aber noch keine Schulen. Sie suchen nach Möglichkeiten, wie sie den Übergang zwischen Waldorfkindergärten und Staatschulen erleichtern können. Für uns Europäer war besonders spannend wahrzunehmen, wie die Kindergärtnerinnen und Lehrer aus den asiatischen Kulturen ihre kulturellen und religiösen Traditionen, Bilder und Geschichten für ihre Arbeit mit den Kindern erschließen. Das erfrischte und machte Lust darauf, selbst wieder auf Entdeckungsreise zu gehen!

Abends sangen, tanzten und spielten die asiatischen Kollegen und ließen uns so an den unterschiedlichen Farben und Herzschlägen der vielen Provinzen Indiens und der anderen asiatischen Länder teilnehmen. Höhepunkt war ein »Galadiner«, zu dem alle Teilnehmer in ihren traditionellen Kleidern kamen. Während der Musik und der Tänze, hatten wir das Vergnügen, an einer gastronomischen Reise mit den  Gerichten der  Gebiete Indiens teilzunehmen. Danach lehrten uns unsere indischen Kolleginnen einen indischen Tanz mit Stöcken und wir konnten den Rhythmus dieser bezaubernden Musik erleben.

Würzige Speisen, das tropische Klima, das abendliche Schwimmen, die farbenfrohen seidenen Saris, das Singen von Mantras, die Blumenblätter, die in bronzenen Springbrunnen schwammen, das Lächeln und die warmen Herzen unserer indischen Kolleginnen ließen diese Begegnung zu einem Fest der Sinne werden.

Hinweis:

Thema der Tagung in Hyderabad war »Soziale Verantwortung von Waldorfschulen und Kindergärten innerhalb der Gesellschaft«. Sie dauerte vom 1. bis 7. Mai 2011. Die nächste asiatische Waldorflehrertagung wird 2013 in Südkorea stattfinden.