Chemnitz im Klangrausch

Katja Stefan

Kenner durften sich auf den Philharmonischen Knabenchor Krakau freuen, den Prager Kinderchor »Rolnicka« und nicht zuletzt den Schulchor der Chemnitzer Waldorfschule »Chemnitzer Chorallen«. Vier Erwachsenenchöre, die »Piastuny« aus Warschau, »MaTa« aus Prag, »Cappella Cantorum« und die »Chemnitzer Singflut« rundeten das Programm ab.

Die Idee dieses Dreiländer-Festivals entstand bei einem Treffen der Dirigenten und Chorleiter. Die Musiker einte die Überzeugung, dass intensives gemeinschaftliches

Musizieren dazu beiträgt, dass junge Menschen Geschichte besser begreifen und dabei ein offenes Ohr für das Leben der Nachbarn entwickeln können. Wenig später wurde CHOROS aus der Taufe gehoben.

Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin war von der Idee so begeistert, so dass sie die Schirmherrschaft für das Festival übernahm. Auch eine künstlerische Schirmherrschaft konnte vergeben werden – an die Sängerin Katja Ebstein, die sich mit ihrer Stiftung seit Jahren für Kinder- und Jugendprojekte engagiert.

Am 17. Oktober, nach mehr als einjähriger Vorbereitungszeit, war es soweit. Unter dem Motto »Musik als Universalsprache vereint Menschen über die Grenzen hinweg« kamen rund 360 Mitwirkende in der Waldorfschule Chemnitz zum Eröffnungskonzert. Alle Chöre sangen jeweils ein Lied aus ihrem Repertoire.

Die Realisierung dieses Ereignisses – zahlreiche Proben, die Unterbringung und Versorgung der Gäste und das volle dreitägige Rahmenprogramm – wäre ohne die engagierte Mitwirkung der Eltern und Lehrer der Schule nicht zu denken gewesen. Die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig lud zum Empfang ins Rathaus, vier Kinderchöre sangen in der Aula der Schule, Besuche der Kunstsammlungen, des Industrie- und des Schlossbergmuseums fanden statt und schließlich die Gala als der musikalische Höhepunkt des Festivals im großen Saal der Stadthalle Chemnitz.

Die Kinderchöre eröffneten das Konzert, gefolgt von Darbietungen der einzelnen Chöre, dann folgte das gemeinsam gesungene »Lucerna Dominum« von Zdenek Lukas. Das »Laudate Dominum« wurde instrumental von keinem Geringeren als dem berühmten Organisten Jan Kalfus aus Prag begleitet.

Der zweite Teil der Gala wurde von dem Hamburger Ensemble »Miyayé« eröffnet. Dessen Repertoire besteht aus Eigenkompositionen, die Rhythmen aus Südamerika sowie harmonische und melodische Elemente aus Jazz und Klassik vereinnen. Gemeinsam mit den Festivalchören »MaTa« aus Prag und »Piastuny« aus Warschau sowie den Chören »Cappella Cantorum« aus Chemnitz und der »Chemnitzer Singflut« erklang die »Misa Criolla« von Ariel Ramirez. Der angesehene polnische Tenor Piotr Kusiewicz sang das Solo.

Spätestens bei der Aufführung der »Carmina Burana« von Carl Orff, gesungen von allen Chören gemeinsam, begleitet von den georgischen Pianisten Nino Margvelashvili und Davit Kintsurashvili sowie dem Percussions-Ensemble Marian Vaida aus Heidenheim, wurden alle von der musika­lischen Gewalt ergriffen. Die international gefragte Sopranistin Katarzyna Dondalska, der vielfach ausgezeichnete Tenor Piotr Kusiewicz sowie Werner Haas von der Chemnitzer Waldorfschule sangen die Soli.

Eine musikalische Matinee rundete das in seiner Art bisher einzigartige Festival in der Stadthalle ab. Die Chöre haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Chorgesang nicht nur in Kirchen wirkt.

Hinweis:

Seine Fortsetzung findet CHOROS 2014 vom 5. bis 8. Juni in Prag und 2016 in Warschau, das 2016 Kulturhauptstadt Europas sein wird.