Die Waldorfstiftung ist krisenfest … weil sie ihr Geld in Waldorfschulen anlegt

Erika Blass-Loss

Die »StiftungsWelt«, das Magazin des Bundesverbandes deutscher Stiftungen, befasste sich mit der aktuellen Geldentwicklung. Einer Studie zufolge hatten deutsche Stiftungen 2008 Vermögensverluste von durchschnittlich fünf bis zehn Prozent, bei progressiver Anlage 15 Prozent und mehr. Vier von fünf befragten Mitgliedern umschrieben die Probleme mit enormen Herausforderungen durch die Finanzkrise. Einerseits fließen viel Zeit, Kraft und Energie in den Vermögenserhalt statt in die Verwirklichung der Stiftungsziele. Andererseits wird exemplarisch dargelegt, dass die Folgen ertragsstarker Geldanlagen mit Stiftungserträgen aufgefangen und auch in Öffentlichkeitsmaßnahmen gesteckt werden, die potenzielle Stifter davon überzeugen sollen, dass ihr Geld gemeinnützigen Zwecken zufließt.

Die Waldorfstiftung war und ist nicht von der Krise betroffen, weil sie unabhängig vom Kapitalmarkt ihr Vermögen anlegt. Laut Helmut Anheier, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg, hat Deutschland das zweitgrößte Stiftungswesen der Welt. Nach seinen Erhebungen gibt es in Deutschland 17.372 Stiftungen. Von weniger als der Hälfte liegen Vermögens­daten vor. Bei drei Viertel der erfassten Stiftungen liegt das Vermögen unter einer Million. Auch hier hebt sich die Waldorfstiftung aus der großen Menge der Kleinen hervor. Aus einem Startkapital von 50.000 Euro wuchs das Vermögen in zehn Jahren auf 5,4 Millionen Euro Geldvermögen und etwa 1,5 Millionen Euro Immobilienvermögen.

Ab 2012 kann daraus eine Ausschüttung von etwa 280.000 Euro an die Waldorfschulen zurückfließen. Dieser Zuwachs stammt zum größten Teil aus Erbschaften, die an den Bund der Freien Waldorfschulen oder direkt an die Waldorfstiftung geflossen sind. Es finden sich aber auch gezielte Zustiftungen für bestimmte Zwecke. Dies ist möglich, weil innerhalb der Stiftung verschiedene Fonds eingerichtet wurden wie »Recht auf Kindheit«, »Internationales« oder »Lehrerbildung« oder Fonds bestimmter Schulen.

Über die Verwendung der Zinserträge befinden die Fondsinhaber. Seit Gründung der Stiftung taucht immer wieder die Idee auf, dass ein Vermögen von 500 Euro für jeden Schüler dazu beitragen könnte, einen erheblichen Teil der Lehrerbildung zu finanzieren. Bei gleichbleibendem An­lageverfahren stünden den Schulen zunächst 40 Millionen zur Verfügung; jedes Jahr kämen drei Millionen hinzu. Zweifellos würden mehr Kräfte als zur Zeit für die administra­tiven Aufgaben benötigt, aber das ist ein vergleichsweise kleines Problem.

Waldorfstiftung: Erika Blass-Loss (Geschäftsführung), Kuratoriumsmitglieder: Susanne Auwärter-Brodbeck, Sylvia Bardt, Bernd Hadewig, Thomas Krauch, Christian LeitzPeter Piechotta, Hansjörg Hofrichter (Vorsitz).

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