Ein Mensch der Aufgabe. Zum Tod von Sven-Thorsten Feles

Eva Wörner

Thorsten Feles war selbst Waldorfschüler, zuerst in Berlin, dann in Hamborn und Pforzheim. Unterschiedliche Stationen prägten seinen Ausbildungsweg. Über Bielefeld ging es nach Berlin, dann folgte ein einjähriger Studienaufenthalt in China. Wieder in Heidelberg setzte er sein Studium fort und eine Familie wurde gegründet. Über seine Kinder kam er an die dortige Waldorfschule, deren Auf- und Ausbau er mitgeprägte. In der Waldorf-Schulbewegung war er über viele Jahre ein aktiver Mitstreiter im Ehrenamt.

Thorsten Feles war Mitglied im Arbeitskreis Schulrecht und Bildung – der Rechtsbereich war ihm ein Herzensanliegen. Recht betrachtete er als »Garant der geistigen Freiheit« und als Mittel, Freiheiten der Waldorfeinrichtungen gegenüber dem Staat im Zweifel durchsetzen zu können und argumentativ auf Augenhöhe mit den Behörden zu sein. Auch war er Mitglied im Beirat der Erziehungskunst, wo auf er sachlich-humorvolle, gelegentlich aber auch streitbare Art mitwirkte. Schließlich engagierte er sich auch als Mitglied im Vorstand der Kindergarten-Vereinigung als Brückenbauer zwischen den Kindergärten und der Schulbewegung.

Als Mitglied im Arbeitskreis Medien hat Thorsten Feles zuletzt eine Broschüre zur Medienpädagogik mit auf den Weg gebracht. Er schreibt im Vorwort der Broschüre: »Es kann in einer zeitgemäßen Pädagogik nicht darum gehen, fertige Konzepte auf Fragen der Vergangenheit zu liefern.« Dieser Satz zeigt deutlich, wie wichtig ihm der Blick in die Zukunft war. Die Fragen unserer Zeit standen für ihn im Mittelpunkt. Seine Kompetenzen in technischer und auch medienbezogener Hinsicht waren dabei enorm hilfreich.

Zuletzt war er in der Geschäftsführung der Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg tätig und seit März 2017 Mitglied im Bundesvorstand. Der Bundesvorstand dankt ihm für diese intensiven zweieinhalb Jahre. Wir haben einen Kollegen verloren, der bestimmt und klar sagen konnte, wo ihn der Schuh drückt. Der respektvoll mit bereits Erarbeitetem umging. Der nach vorne blickte und sich für Klarstellung in unseren Zielen aussprach.

Mit Mut können wir heute die Bedingungen schaffen, die unsere Kinder brauchen, um in der gegenwärtigen Zeit, aber vor allen Dingen in der Zukunft leben zu können. Also einen Kindergarten- und Schulbetrieb zu entwickeln, der den Fragen unserer Zeit gerecht wird. Dazu hat uns Sven-Thorsten Feles aufgefordert.