Viel mehr als nur ein Pausenplatz. Waldorfschule Bremen Osterholz gestaltet ihren Schulhof neu

Marie-Christine Rohr, Chris Blanke

Die Baseg wurde 1986 von einigen selbstverwalteten Gartenbaubetrieben gegründet und ist ein Forum für Gärtnerinnen und Gärtner, Betriebe, Einzelpersonen und Firmen, um sich kennen zu lernen, auszutauschen und gemeinsam zu arbeiten. Jeden Sommer findet sich die Baseg für eine Woche zusammen, um gemeinsam ein interessantes Projekt zu gestalten, zu arbeiten, zu feiern, zu lachen, zu reden und zu essen. Die Träger des Projekts stellen das Material, die Maschinen, die Unterkunft und die Verpflegung für diese Woche zur Verfügung. Die Baseg schenkt dafür ihr handwerkliches Können, ihr Wissen, ihre Zeit und ihre Arbeitskraft – unentgeltlich.

Anfang August letzten Jahres bauten und gestalteten etwa 180 Menschen aller Altersstufen aus ganz Deutschland von Montagmorgen bis Freitagabend auf dem Osterholzer Schulhof. Es wurde geschippt, gebaggert, planiert, gepflastert, gegraben und gepflanzt; es wurden Felsen gesetzt, Steine gemeißelt, Mosaike geklebt und Mauern errichtet. Die Unterstufe bekam eine gepflasterte Einradrennstrecke, die von Beeten, Mauern und einem Sandkasten mit großem Holzklettergerüst umgeben ist. Im Bereich der Mittelstufe wurde ein mit Mosaik besetzter Wasserlauf gebaut. Daneben entstanden ein Stamm-Mikado zum Klettern und eine Sechseckschaukel. Für die Oberstufe wurden »Chill-Ecken« gestaltet, die sich hinter einer freistehenden Trockenmauer aus Natursteinen und einem großen Holzdeck anbieten. Durch diesen Bereich führt ein gepflasterter Weg, der nun den Radweg mit dem Schulgelände verbindet und den Schülern als täglicher Schulweg dienen wird. Ein Amphitheater in der Mitte des Schulgeländes dient als »Dorfplatz«. Es ist aus Sandsteinblöcken gebaut, seine äußeren Seiten sind teilweise durch Trockenmauern befestigt und vielfältig bepflanzt.

Daneben und dazwischen entstanden Wege, Mauern, Beete und im Schulgarten bauten die Kinder ein Insektenhotel. Insgesamt wurden 2.500 Stauden, Gehölze und Blumen gepflanzt. Mitglieder der Schulgemeinschaft arbeiteten auf den Baustellen mit, kochten unermüdlich Kaffee, backten Kuchen und bereiteten enorme Mengen leckeren Essens zu. Eine Putzkolonne reinigte die Räume und Sanitäranlagen. Sponsoren stellten Material und Maschinen zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Für alle Menschen war es eine rundherum arbeitsintensive Woche, die vielfältigen, genauen und bedachten Einsatz erforderte.

Eine Woche begrenzt trotz der hohen Arbeitsintensität die Fülle der Möglichkeiten: Es blieb für die kommende Zeit noch Arbeit übrig. Der Gesamtplan für das Schulgelände wurde jedoch bereits von der Vorbereitungsgruppe der Baseg so entwickelt, dass er, wie das bereits Entstandene, den gestalterischen und pädagogischen Ansprüchen der Schule gerecht wird und fortgeführt werden kann.

Nach der Baustellen-»Abnahme« wurden die jungen Gärtner, die in diesem Jahr ihre Gesellen- oder Meisterprüfung bestanden hatten, durch die traditionelle Taufe mit Ramazotti in die Gemeinschaft des Handwerks aufgenommen. Dann wurde der Schulhof der Schulgemeinschaft »offiziell« übergeben. Ein großes Abschlussfest mit der »Baseg-Band« beschloss die rundum gelungene Zusammenarbeit.

Waldorfschule Bremen Osterholz