Wikipedianer klären Düsseldorfer Zehntklässler auf

Andrea Vogelgesang

Seit einem halben Jahr bereisen Wikimedia-Spezialisten Schulen mit dem Anliegen, über die Hintergründe von Wikipedia aufzuklären. »Jugendliche müssen an den Umgang mit modernen Medien herangeführt werden und dazu gehört auf jeden Fall auch die kritische Nutzung. Sie sollten erfahren, dass Wikipedia bei der Recherche ein Einstieg sein kann, aber nicht das Ende«, erläutert Elly Köpf vom Wikimedia-Projektteam. Ihr Kollege Raimond Spekking ergänzt: »Man kann sich auf der Website nur in ein Thema ein­arbeiten, vorinformieren. Dann aber sollte der Weg über die Literaturverweise in die Bücherei und damit zu einer vertieften Befassung mit einem Lerngegenstand führen.«

Während manche Eltern noch dicke Bände des grünen Brockhaus wälzten, machen sich ihre Kinder heute im digitalen Nachfolger der freien Enzyklopädie schlau. Der Vorteil ist, dass dieser ständig aktualisiert wird. Den Zehntklässlern vermittelt Spekking, dass hinter den Seiten mehr steckt als das, was man auf dem Bildschirm sieht. Eine ganze Community von Wikipedianern ist ständig im Austausch über den Status Quo einer Seite. Mit einem Klick auf Versionsgeschichte kann jede Veränderung und Bearbeitung bis zu der im Moment aktuellen Version verfolgt werden. Unter Diskussion sieht der Nutzer, welche Abschnitte des Artikels umstritten oder unzureichend belegt sind. Jeder kann mitmachen, egal ob Rentner, Student oder Schüler. Doch der Anspruch ist hoch und Qualitätssicherung spielt eine große Rolle. Wikipedia nimmt als sechstgrößte Website der Welt eine enorme Machtposition ein. Umso mehr steht der Anspruch der sachlichen Richtigkeit aller Einträge im Vordergrund. Nach einem Vortrag in der Klasse führte Spekking mit vier Schülern, die selbst als Wikipedianer aktiv sind, eine tiefergehende Diskussion zu spezifischen Fragen. Wenn man sich auskennt, und das Medium kritisch nutzt, bietet es viele Vorteile, so das Fazit.