Die Lehrerausbildung aber auch die Arbeitsbedingungen und die Gesundheit von Lehrern sind wichtige Faktoren, die die Qualität des Unterrichts beeinflussen. Das Institut für Empirische Sozialforschung der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn hat nun in Zusammenarbeit mit der Universität Düsseldorf eine Studie zur Arbeitsbelastung und Arbeitszufriedenheit von Waldorflehrern in Deutschland abgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass Waldorflehrer trotz hoher Belastungen mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden sind.
Die Studie zeichnet ein zunächst widersprüchliches Bild: Obgleich 71 % der befragten Waldorflehrer angeben, dass ihnen ein zu hohes Engagement abverlangt würde und 38 % ihre psychischen und körperlichen Probleme auf ihren Schulalltag zurückführen, geben 91 % der Befragten an, mit ihrer beruflichen Tätigkeit im Großen und Ganzen zufrieden zu sein. So empfinden etwa 89,9 % der Waldorflehrer die Zusammenarbeit unter den Kollegen als positiv.
Die berufliche Zufriedenheit der Waldorflehrer lässt sich zum Teil wohl auch auf den Rückhalt von Seiten der Schüler und Eltern zurückführen: Die vorliegende Untersuchung ergab, dass diese die Arbeit der Lehrer als sehr positiv würdigen. Die Ergebnisse dieser aktuellen Studie sollen zeitnah mit Daten aus einer Befragung von Lehrern an Regelschulen verglichen werden. Schon jetzt ist absehbar, dass Waldorflehrer deutlich zufriedener sind als ihre Kollegen an öffentlichen Regelschulen.
Die groß angelegte Befragung unter den Waldorflehrer wurde seit Frühjahr 2010 unter der Leitung von Dirk Randoll, Professor im Fachbereich Bildungswissenschaft der Alanus Hochschule, in Kooperation mit der Heinrich Heine Universität Düsseldorf durchgeführt. Über die Hälfte der 222 Waldorfschulen in Deutschland beteiligte sich an der Umfrage. Von den 7.538 angeschriebenen Lehrern wurden mehr als 1.900 Fragebögen zurückgesendet.
Die empirische Erforschung der Waldorfpädagogik ist ein junges Forschungsgebiet. An der Alanus Hochschule beschäftigen sich Wissenschaftler seit 2004 mit diesem Thema. Dirk Randoll führte bereits 2007 gemeinsam mit Heiner Barz, Professor für Bildungsforschung an der Düsseldorfer Universität, eine vielbeachtete Untersuchung durch, die die Absolventen von Waldorfschulen im Blick hatte.