Zur Debatte um den Handy-Melder »Paul« in Schleswig-Holstein

In unseren Augen ist die Verwendung unseres Handy-Melders unbedenklich – solange die davon Betroffenen Schülerinnen und Schüler fachgerecht in Kenntnis gesetzt worden sind und über die Hintergründe der Installation des Geräts erfahren. »Paul« ist ein Gerät, das als sog. »Erinnerer« zum Einsatz kommen soll. Wenn ein Schüler in eine Klasse kommt, in der das Handy nicht erlaubt ist, soll »Paul« mittels eines Piepstons, den Schüler erinnern, das Handy auszuschalten. »Paul« wurde nicht mit der Absicht entwickelt, als Kontrollmittel zu dienen, sondern vielmehr als Ergänzung zur fachlichen Aufklärung zum Thema »Handynutzung an Schulen«. Denn nicht nur als »Paul« im Klassenzimmer, sondern auch als willkommenes Experiment im Physikunterricht soll das Gerät genutzt werden. Aus diesem Grund wurde »Paul« nicht nur als Komplettgerät angeboten, sondern in zwei weiteren Ausführungen, für »Bastler« und für »Experten«. Beide Versionen, die zum Teil von Hand zusammengesetzt und -gelötet werden müssen, sollen besonders jungen Menschen helfen, sich auch rein technisch mit dem Thema »Handy« auseinandersetzen zu können.

»Paul« ist, anders als in vielen Zeitungen zu lesen, keine Peilsender. Das Gerät kann demnach keine Handys lokalisieren (orten), da sämtliche Datenpakete die ein Handy versendet von »Paul« nicht entschlüsselt werden können und sollen. Eine Datenschutzdebatte wegen des Einsatzes des Handy-Melders am Gymnasium in Preetz ist daher unverhältnismäßig. Trotzdem freuen wir uns über die rege Diskussion über den Einsatz von »Paul« und hoffen, dass ein Austausch stattfinden kann, der allen Beteiligten innovative Lösungen bringt. Unser Gerät »Paul« funktioniert in Schulen nur dann, wenn die Schülerinnen und Schüler verstehen, warum er eingesetzt wird. Und wenn sie wirklich verstehen, warum eine Schule beispielsweise ein Handyverbot erlässt, ist seine eigentliche Aufgabe, das »Erinnern« erfüllt und im besten Fall erübrigt sich die Installation der Geräte generell.

Das Paulprojekt aktuell

Das Paulprojekt konzentriert sich seit einiger Zeit mehr auf Information und Aufklärung. Hierzu sind die Mitglieder an Schulen und anderen Einrichtungen unterwegs, um Workshops oder Vorträge zum Thema »Handynutzung an Schulen« durchzuführen. Dabei ist uns wichtig, mit den vielerorts als »Generation Handy« bezeichneten jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Auch der technische Teil ist uns wichtig. Deshalb können interessierte Klassen im Rahmen eines Workshops auch kleine Geräte löten, die, ähnlich einem Lautsprecher, Mobilfunkstrahlung in ein akustisches »Knurren« umwandeln können. Dabei soll bewirkt werden, dass die unsichtbare Strahlung »hörbar« und somit verständlicher wird.

»Projekt Erfahrungsstudie«

In naher Zukunft wollen wir eine kleine Erfahrungsstudie zur Handynutzung durchführen und suchen dafür Menschen, die sich bereit erklären, eine gewisse Zeit auf ihr Handy zu verzichten und in dieser Zeit in kleinen Berichten ihre Erfahrungen zu schildern. Damit soll eine Reflektion über das eigene Verhalten mit Smartphones etc. möglich gemacht werden. Am Ende soll ein kleines Heft für Interessierte entstehen, in dem ein Teil der Erfahrungsberichte abgedruckt werden.

Melden kann man sich jederzeit via E-Mail an presentation@paulprojekt.de, oder über Facebook: www.facebook.de/Paulprojekt.Info | Bei weiteren Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Besuchen Sie auch unsere Website www.paulprojekt.de. Dort finden Sie weiterführendes Material.

Im Namen von Paulprojekt: Nathanael Dreißig | presentation@paulprojekt.de