Es wurde eine Projektgruppe gebildet, die innerhalb eines Schuljahres Wege finden will, elektrische und Wärmeenergie an unserer Schule zu sparen. Angeregt zu dieser Zwölftklassarbeit wurden wir durch unseren Chemielehrer Hans Wunsch.
Nach den ersten Planungen für unser Projekt wurden wir auf den Wettbewerb »Sei ein Futurist« aufmerksam, den die dm-Drogeriemarktkette ausgeschrieben hatte. Das Preisgeld betrug 1.000 Euro. Teilnahmeberechtigt waren Ideen oder Projekte, die nachhaltiges Handeln ermöglichen. Wir schrieben uns ein und gewannen. Wir erhielten die Möglichkeit, unser Projekt in einer dm-Filiale vor der lokalen Presse zu präsentieren. Der Scheck wurde uns vom Schul- und Kulturdezernenten der Stadt Trier überreicht. Durch diese Präsentation konnten wir auch Kontakte zu anderen Gruppen aufnehmen, die ähnliche Ziele verfolgen.
Wie wir unsere Ideen umsetzten
Zunächst recherchierten wir den Energieverbrauch der letzten Jahre unserer Schule und stellten ihn in einfachen, leicht verstehbaren Grafiken dar. Sie machten bewusst, welche gewaltigen Summen die Schule pro Jahr für Energie aufwendet. Besonders fielen uns die hohen Heizkosten auf, die einerseits durch das alte Heizungssystem und andererseits durch die schlechte Isolierung des Gebäudes zu erklären waren. Zunächst wollten wir bei der Wärmeerzeugung ansetzen, aber ein völlig neues Heizsystem war für uns doch eine Nummer zu groß und nicht finanzierbar. An der Isolierung wird schon etwas verbessert, da die Schule aus dem Konjunkturpaket II Geld für die Sanierung des Saales erhalten hat. Nach einigen Gesprächen in unserer Projektgruppe haben wir uns entschlossen, programmierte Thermostatventile an den Heizkörpern der Klassen einzubauen, die wir mit dem gewonnenen Geld teilweise
finanzieren konnten. Wir versuchten, leider ohne Erfolg, mit der Herstellerfirma über ein Sponsorenprojekt zu verhandeln, denn die tausend Euro reichten nicht für die gesamte Umstellung. So beteiligten wir uns im Januar 2010 mit der konkreten Umsetzung unseres Projekts an einem weiteren Schulwettbewerb von RWE: – »Pack’s an – Gemeinsam geht’s schlauer«. Dabei gewannen wir neben einem Koffer mit Messgeräten zur Energieerfassung nochmals 1.000 Euro. Jetzt konnten wir alle benötigten Thermostatventile finanzieren!
Ein weiterer wichtiger Teil unseres Projektes war die »interne Öffentlichkeitsarbeit«. Wir versuchten, den Schülern und Lehrern das Energiesparen nahe zu bringen, indem wir in den Klassen und in der Lehrerkonferenz auf mögliche Verhaltensänderungen hinwiesen. Außerdem gestalteten wir ein Plakat, das zum Energiesparen anregen soll.
Das Bürgersolarkraftwerk
Aus der Zusammenarbeit unserer Schule mit der »Lokalen Agenda 21« ist ein großes Projekt entstanden, das bis heute einmalig in Trier ist. Es wurde das erste Bürgersolarkraftwerk geplant und auf einem Dach unserer Ganztagsschule gebaut. An den Verhandlungen haben wir teilgenommen und den Bau der Anlage dokumentiert. Die neu gegründete Gesellschaft hat neunzehn Mitglieder, darunter zwei Vereine und siebzehn Trierer Bürger; auch der Oberbürgermeister Klaus Jensen und seine Frau Malu Dreyer, Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie sind Mitglieder der Investorengruppe. Um möglichst viele Menschen an dem ersten Bürgersolarkraftwerk zu beteiligen, wurden die Anteile auf 5.000 Euro pro Gesellschafter beschränkt.
Die Fotovoltaikanlage mit einem Investitionsvolumen von 60.000 Euro hat eine Leistung von 16,7 kWp und wurde im September bei strahlendem Sonnenschein feierlich an das öffentliche Netz angeschlossen. Der Vorschlag für den Namen der Gesellschaft, »Bürgersolarkraftwerk Trier Waldorf 1«, kam von einer älteren Dame, die sich auch in dem Projekt engagiert. »Waldorf 1« deshalb, weil in nächster Zeit Planungen für eine zweite Anlage (»Waldorf 2«) beginnen werden.
Auch wir persönlich haben durch die Arbeit an diesem Thema begonnen umzudenken. Wir überlegen jetzt zweimal, ob das Licht wirklich an sein muss.