Waldorf-Wörterbuch

Förderunterricht
Schüler:innen, die zusätzliche Förderung im Bereich des kognitiven Lernens, aber auch im sozialen Miteinander, im Motorischen oder Psychischen benötigen, werden ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend unterstützt. Je nach Schule und Klasse besuchen die Schüler:innen einzeln oder aber in einer Gruppe das zusätzliche Unterrichtsangebot. [mehr]
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Fidel
An manchen Schulen wird dieses Streichinstrument von der zweiten Klasse an im Rahmen des Klassenorchesters gespielt. Es stammt aus dem Mittelalter, hat fünf Saiten und wird zwischen den Knien eingeklemmt, sitzend gespielt. Das Instrument lässt sich verhältnismäßig einfach spielen, gibt von Beginn an einen schönen, weichen Klang und entspricht dabei der Geigenstimmung. [mehr]
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Feldmesspraktikum
Das Feldmesspraktikum ist ein fester Bestandteil des Waldorf-Curriculums für die zehnte Klasse. Die in der Mathematik erlernten Rechenwege der Trigonometrie werden in der Praxis angewendet. Die Jugendlichen vermessen ein Areal in der Landschaft und fertigen nach den erarbeiteten Daten eine Karte an. Dabei werden Messlatten, Theodoliten sowie weiteres analoges Messwerkzeug verwendet. Kleine Gruppen von drei bis fünf Schüler:innen erarbeiten die verschiedenen Messaufträge. Das Feldmesspraktikum hat die Funktion, den Schüler:innen einen Bezug zur Erde und zu den praktischen Aufgaben des Lebens zu vermitteln. Der junge Mensch soll ins Praktische des Lebens eintreten, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, „Erdenreife“ erlangen – aber mit Bewusstsein. Das Feldmesspraktikum gilt als... [mehr]
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Farbgestaltung
Beim ersten Besuch einer Waldorfschule fällt häufig die Gestaltung der Gebäude insgesamt und der Räume an sich auf: das Holz, die Beleuchtung oder die unterschiedliche Farbgebung an den Wänden der einzelnen Klassenzimmer. Diese wird in der Waldorfpädagogik bewusst und nach der Farbenlehre Rudolf Steiners den Bedürfnissen und der Entwicklung der Schüler:innen entsprechend vorgenommen, beispielsweise sind häufig die Klassenräume für die jüngeren Kinder in warmen Farben gehalten und die für die Älteren in kalten Farben. In Pädagogik und Architektur wird der Wert des Raum als dritter Pädagoge inzwischen auch außerhalb der Waldorfkreise anerkannt. [mehr]
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Farbenlehre
Zu Beginn seiner Berufstätigkeit war Rudolf Steiner intensiv mit den naturwissenschaftlichen Schriften von Johann Wolfgang von Goethe beschäftigt und lernte so unter anderem dessen Farbenlehre kennen und schätzen. In Goethes Verständnis der Farbigkeit ist die Harmonie von Farbe im Kampf zwischen Hell und Dunkel zu suchen. Beispielsweise habe demnach Gelb eine leichtlebige Wirkung, Blau eine dämpfende und Purpur sei die höchste Steigerung, in der sich die Gegensätze die Waage hielten. Die Erkenntnisse zur Farbwahrnehmung gelten als Beginn der modernen Farbpsychologie und finden im Schulalltag der Waldorfschulen Anwendung. [mehr]
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Eurythmie
Die Eurythmie ist eine der Bewegungskünste, die an der Waldorfschule unterrichtet wird. Anfang des 20. Jahrhunderts hat Rudolf Steiner die Eurythmie gemeinsam mit Marie von Sivers entwickelt. Diese versteht sich als Kunst, die in Sprache und Musik wirksame Gesetzmäßigkeiten und Beziehungen durch menschliche Bewegung, durch Gesten, Farben und Raumformen, sichtbar macht. Steiner unterschied den Sportunterricht von der Eurythmie so: Sport geschehe aus einer „Forderung der Welt an den Menschen“. Der Mensch nutzt den ihn umgebenden Raum und stellt sich in seine Gesetzmäßigkeiten hinein. Hingegen, in der Eurythmie offenbare sich der Mensch aus seinem Inneren heraus, wie beim Sprechen. Deshalb wird... [mehr]
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European Council for Steiner Waldorf Education
Der European Council for Steiner Waldorf Education (ECSWE) ist der Zusammenschluss der europäischen Waldorfeinrichtungen (Kindergärten, Schulen und Ausbildungsstätten). [mehr]
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Epochenunterricht
Während der ersten beiden Stunden des Schulvormittags arbeiten die Schüler:innen über mehrere Wochen intensiv an jeweils einem Fachgebiet. Dabei entsteht oft das Epochenheft. So haben sie zum Beispiel drei Wochen lang jeden Morgen zwei Stunden Mathematik, Geografie, Deutsch, Geschichte oder ein anderes Fach. Nach einigen Wochen wechselt der Inhalt der Epoche zu einem anderen Thema. Die intensive Auseinandersetzung gibt den Schüler:innen die Möglichkeit sich tiefgreifend mit diesem zu verbinden. Grundlagen wie Rechnen oder Schreiben festigen sich über den Epochenunterricht hinaus in fortlaufenden sogenannten Übstunden und in den Fachunterrichten. [mehr]
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Zwölftklassstück
Zum Ende der Waldorfschulzeit führt die Klasse ein Theaterstück auf. Weitere Details siehe unter Klassenspiel. [mehr]
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Zeugnisspruch
Mit dem ersten Zeugnis am Ende des ersten Schuljahres bekommt das Kind jedes Jahr in der Unter- und Mittelstufe einen Zeugnisspruch von seiner Lehrkraft, den er oder sie individuell für dieses Kind ausgesucht oder selbst verfasst hat. Dieser Spruch begleitet das Kind im folgenden Schuljahr, er soll ihm Ansporn, Ermutigung oder Wegweiser sein. Er wird von dem jeweiligen Kind jede Woche meist an dem Wochentag, an dem es geboren wurde, vor der ganzen Klasse aufgesagt. So steht jedes Kind einmal in der Woche im Mittelpunkt der Klasse, wird von den anderen wahrgenommen und lernt, ganz selbstverständlich allein vor der Klasse zu sprechen. [mehr]