Bund der Freien Waldorfschulen warnte schon 2015 vor Reichsbürgern

Die Publikation erschien bereits im Januar 2015, nachdem der Geschäftsführer einer Waldorfschule Räume der Schule für eine Versammlung des der »Reichsbürger-Bewegung« nahe stehenden »Deutschen Polizei-Hilfswerks« zur Verfügung gestellt hatte; er wurde daraufhin fristlos entlassen (der Spiegel berichtete).

»Wir wollten unsere Mitgliedsschulen mit dieser Broschüre vor potenziellen Unterwanderungsversuchen warnen, da noch wenig bekannt war, dass Reichsideologen auch in der alternativen Szene, zu der auch anthroposophisch inspirierte Initiativen in der Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik gehören, zu finden sind«, so BdFWS-Vorstandssprecher Henning Kullak-Ublick. Doch in erster Linie ging es um Aufklärung mit Hilfe von Hintergrundinformationen, um die Waldorfschulen auf typische Argumentationsmuster der so genannten »Reichsbürger« aufmerksam zu machen und sie auf ihre Plausibilität hin zu untersuchen.

Viele bezeichnen die heutige Zeit mittlerweile als »postfaktisch«. Tatsachen werden bewusst ausgeblendet und Teile der Gesellschaft argumentieren lediglich auf emotionaler Grundlage. Die Reichsbürgerbewegung sowie sämtliche Verschwörungstheorien sind Beispiele hierfür. »Es kommt heute wieder besonders darauf an, dass wir den Jugendlichen helfen, mit Bezug auf derartige Rattenfängereien urteilsfähig zu werden. Es reicht nicht, Verschwörungstheorien zu verdammen, sondern wir müssen uns argumentativ mit ihnen auseinandersetzen und ihre Zirkelschlüsse sichtbar machen«, sagt Kullak-Ublick, der selbst 27 Jahre als Waldorfklassenlehrer tätig war.

Die Broschüre setzt sich mit vier »falschen Thesen« der Reichsbürgerbewegung zur Bundesrepublik Deutschland auseinander, in denen die Reichsbürger unter anderem die Souveränität der BRD bestreiten und das Grundgesetz nicht anerkennen. Ferner weist die Broschüre auf die Gefahren des »rechten Randes« für die Waldorfbewegung hin – sie kann hier als PDF heruntergeladen werden.