Entwicklungsimpulse für die Musikpädagogik

Von Sarah Nobel und Iru Mun, April 2023

100 Jahre Tonerlebnis – Feierliche Tagung in Mannheim, ein Rückblick

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der beiden Tonerlebnis-Vorträge, die Rudolf Steiner am 7. und 8. März 1923 in Stuttgart hielt, fand vom 19. bis 23. April 2023 in Mannheim eine Musiktagung statt, die sich mit den verschiedenen Themenstellungen dieser beiden Vorträge auseinandersetzte. Der übergeordnete Grundgedanke dieser Tagung war die Fragestellung, wie eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Musikpädagogik aussehen sollte und welche Entwicklungsnotwendigkeiten dafür angegangen werden müssen.

Im Eröffnungsvortrag nahm Autor und Musiker Stephan Ronner Bezug auf Steiners Vorträge und stellte die verschiedenen musikalischen Erlebnisebenen ins Zentrum: die leibliche Ebene, die über den Rhythmus das vegetative und pulsierende Erleben in Gang setzt, das bewusste Erleben von Melodie und Klang und das darüber hinaus gehende Gefühlserleben, das über unterschiedliche Intervall-Formationen seelisch-geistige Momente umfasst. «Im Zusammenspiel von Erlebnisebenen tun sich Wirkweisen von Tonerlebnissen auf, die über Spannung und Ausgleich hin zur Regeneration und zu Handlungen führen können», so Ronner, der den Ton als Tor zur Tat versteht und dies als Merkmal des waldorf-musikpädagogischen Ansatzes identifiziert.

Seit 1919 sind vielfältige Entwicklungsimpulse aus dem Bereich der Musikpädagogik, der Heilpädagogik, der Musikforschung, der Eurythmie und des Instrumentenbaus hervorgegangen. Die Mannheimer Tagung ließ diese Vielfalt in Vorträgen, Workshops, Konzerten und Visionsgruppen lebendig werden und brachte Menschen aus den verschiedensten musikalischen Bereichen zusammen. Rund 150 Teilnehmende erlebten Austausch und Begegnung. Vorträge zu Themen, wie der Intervallforschung, dem Instrumentenbau, der Harmonik und dem Tonsystem, zogen sich durch die fünf Veranstaltungstage: Reinhild Braß, Manfred Bleffert, Matthias Bölts, Benedikt Burghardt, Jochen Fassbender, Stefan Hasler, Gotthard Kilian, Alexander Kölble, Iru Mun, Stephan Ronner, Matthias Thiemel und Martin Tobiassen brachten komplexe Zusammenhänge den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eindrücklich näher und luden ein, meist auf experimentelle Weise, musikalische Phänomene selbst zu erleben.

Neben den inspirierenden Workshops bildeten die themenbezogenen Konzertaufführungen einen weiteren Schwerpunkt der Tagung, wobei das Konzert des in Zürich lebenden indischen Dhrupad-Meisters Amit Sharma Bandhavi einen der vielen Höhepunkte darstellte.

Den feierlichen Abschluss bildete die Aufführung einer eigens für diesen Anlass konzipierten Komposition von Martin Tobiassen, die in ihrer klanglichen Fülle und in ihrer instrumentalen Vielfältigkeit letztlich als musikalische Zusammenfassung des Grundgedankens dieser Tagung verstanden werden kann.

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