Hessische Wissenschaftsministerin Dorn besucht Loheland
Vor 100 Jahren gründeten Louise Langgaard und Hedwig von Rohden die Siedlung Loheland – einen Ort, der sich ganz der Bildung und Entfaltung von Frauen verschrieb. Im selben Jahr gründete Rudolf Steiner in Stuttgart die erste Waldorfschule und Walter Gropius errichtete in Dessau das Bauhaus.

Schulgelände. Von links nach rechts: Dr. Steffen Borzner (Vorstandsmitglied der Loheland-Stiftung), Ministerin Dorn, Elisabeth Mollenhauer-Klüber (Archiv der Loheland-Stiftung). Foto: © Tanja Abeln-Bil
Die drei Jubiläen hängen zusammen: Die »Loheland Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk« mit ihren Werkstätten entstand ebenso aus der Reformbewegung wie das Bauhaus; heute befinden sich in Loheland eine Waldorfschule (Rudolf-Steiner-Schule Loheland), ein Waldorfkindergarten, ein Tagungshotel, eine Schreinerei, ein Laden mit Café und ein nach den Prinzipien der von Steiner begründeten biologisch-dynamischen Landwirtschaft betriebener Demeter-Hof.
Aus Anlass des Jubiläums besuchte die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Angela Dorn, Loheland am Montag, dem 11. November 2019. Bei einem Rundgang über das Gelände der Stiftung, vorbei an zahlreichen denkmalgeschützten Bauten, bekam sie einen Eindruck von der Pionierleistung der Gründerinnen.
Dorn: »Künstlerische Vielfalt, klare Visionen und zwei ambitionierte Frauen – diese Kombination musste vor 100 Jahren einfach Großes bewirken. In dem Jahr, in dem wir auch das Jubiläum des Bauhauses feiern, ist es längst überfällig, den beteiligten Frauen die Würdigung entgegenzubringen, die sie verdienen. Denn das neue Denken jener Zeit wäre ohne die vielen Pionierinnen nicht möglich gewesen. Louise Langgaard und Hedwig von Rohden besaßen eine visionäre Vorstellungskraft, als sie in Künzell bei Fulda ein Stück Wald und Acker erwarben, um darauf das naturnahe Schul- und Siedlungsexperiment Loheland errichteten.«
»Die von Frauen geführte private Bildungseinrichtung, die Frauen in Gymnastik, Tanz, Musik und Handwerk ausbildete, war ebenso wie das Bauhaus Teil der europäischen Reformbewegung der Moderne, die sich die Ausbildung des ganzen Menschen zur Aufgabe machte«, so Dorn weiter. »Dieser Veränderungsprozess, der auf gemeinschaftlichem Engagement und der engen Verbindung von Kunst und Kultur mit Handwerk, Bildung und sogar Sport und Landwirtschaft beruhte, ist bis heute ein inspirierendes Beispiel.“
Beeindruckt zeigte sich die Ministerin von der Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart bei der Besichtigung der neuen Waldgruppe des Kindergartens. Nach Rückbau und denkmalgerechter Restaurierung des 1921 entstandenen »Waldhauses«, wird das kleine Sandsteingebäude nun von den Kindern und ihren Erzieherinnen als Stützpunkt genutzt.
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