Notfallpädagogische Tagung der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners zum 10-jährigen Jubiläum

Rund 150 Teilnehmer kamen in den Räumlichkeiten des Parzival Zentrums zusammen, um sich unter dem Motto »Krieg – Flucht – Trauma: Traumata durch Krieg und Zwangsmigration und hilfreiche notfallpädagogische Interventionsansätze« damit zu beschäftigen, wie fluchtbedingte Traumata entstehen und wie sie Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nehmen können.

Hintergründe und Grundlagen: Vorträge

Der Freitag wurde durch den bereits von vielen gespannt erwarteten Vortrag von Kilian Kleinschmidt begonnen. Der internationale Networker und humanitäre Experte sprach über »Menschenwürde, Individualismus und Gemeinschaft auf der Flucht«. Am Nachmittag behandelte Prof. Dr. Harald Karutz, Leiter des Notfallpädagogischen Instituts in Essen, die wissenschaftlichen Aspekte von notfallpädagogischer Hilfe für »Kinder in Notfällen«. Der Abend stand wieder ganz im Zeichen der Arbeit im Ausland, mit Berichten von den Philippinen und aus Ecuador.

Mit seinem Vortrag »Zwischen Chaos und Takt« erläuterte Dr. Martin Straube am Samstagvormittag, wie wichtig der Rhythmus im menschlichen Organismus ist, was passiert, wenn dieser durch ein Trauma gestört wird und wie er bei der Bewältigung eines Traumas helfen kann. Am Abend sprach Dr. Christian Schopper in »Posttraumatic Growth« über das Trauma als Chance für inneres Wachstum.

Nach dem Abschlussvortrag über spirituelle Aspekte der Notfallpädagogik in Bernd Rufs »Vom Roten Kreuz zum Rosenkreuz« berichteten am Sonntag weitere  internationale Kollegen von ihrer Arbeit in Kolumbien und Chile.

Notfallpädagogik umsetzen: Workshops & Worldcafé

In vielseitigen Workshops hatten die TeilnehmerInnen am Freitag und Samstag die Gelegenheit, das erarbeitete Wissen in die Praxis umzusetzen und verschiedene notfallpädagogische Methoden selbst auszuprobieren und zu erlernen. Die Bandbreite der Angebote reichte von Bewegungsformen wie Erlebnispädagogik und Eurythmie über therapeutische Methoden wie Formenzeichnen und Plastizieren bis hin zu heilsamem Erzählen, Kleinkindpädagogik und tiergestützter Therapie. Auch Gesprächsgruppen zu Psychohygiene, Jugendhilfe und Traumaverständnis boten die Möglichkeit, tiefer in bereits Gehörtes einzusteigen.

Erstmals wurde in diesem Jahr ein Worldcafé am Samstagnachmittag veranstaltet. Hier hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen, Unterstützung und neue Ideen zu finden, Fragen zu stellen und sich auszutauschen. Hier fand sich auch die Möglichkeit, mit MitarbeiterInnen der Notfallpädagogik zu sprechen und sich konkret über die Möglichkeiten einer Einsatzteilnahme mit den Freunden der Erziehungskunst zu informieren.

Die Tagung wurde in Kooperation mit  der Medizinischen Sektion am Goetheanum, der Mahle-Stiftung und der IONA-Stiftung und mit der Unterstützung von Aktion Deutschland Hilft durchgeführt.

www.freunde-waldorf.de