Waldorf kritisiert KitaPlus

Die Organisationen der Waldorfpädagogik, der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sowie die Vereinigung der Waldorfkindergärten unterstützen prinzipiell die gesellschaftspolitische Zielsetzung, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Das Programm KitaPlus ist aus ihrer Sicht allerdings ein »Schritt in die falsche Richtung«, denn laut Albrecht Hüttig vom Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) werde mit dem Programm »das Familienleben endgültig den Erfordernissen der Arbeitswelt untergeordnet«. Die Frage, ob es für das Kindeswohl nicht förderlicher sei, Erziehungsberechtigte mit kleinen Kindern eben gerade nicht zu Schicht- und Wochenendarbeit heranzuziehen, werde gar nicht erst gestellt.

»KitaPlus dient nicht wirklich den Bedürfnissen der betroffenen Kinder und Erwachsenen«, ergänzt Wolfgang Saßmannshausen von der Vereinigung der Waldorfkindergärten. Dieser Trend habe besonders für die kleinen Kinder weitreichende Folgen. »Wissen wir doch aus vielfältigen Untersuchungen, dass die zuverlässig vertraute Begleitung der Kinder Lebenssicherheit schafft und Grundlage für ein aktives Zugehen auf die Welt ist. Um wie viel mehr gilt diese Aussage für die Zeiten des nächtlichen Schlafes.«

Die Berücksichtigung dieses kindlichen und familiären Bedürfnisses sei langfristig auch die ökonomischere Variante, betonen die beiden Verbände, da sie ein gesundes Aufwachsen der Kinder ermögliche.

Das Bundesprogramm steht unter dem Motto »Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist.« Bisher haben nach Angaben des BFMS 561 Kinderbetreuungseinrichtungen Interesse an einer Förderung aus dem Programm bekundet. Durch das Programm werden Personalausgaben in Kitas und für Tagesmütter und Tagesväter bezuschusst, außerdem werden Kosten für Investitionen wie die Ausstattung von Schlafräumen, Sachkosten und Ausgaben für die Qualifizierungen des Personals übernommen. Das Programm finanziert außerdem auch Projektberater für die konzeptionelle Arbeit.

KitaPlus wird auch von der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, der Bundesagentur für Arbeit, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Städtetag unterstützt.