Krebs-Studie abgebrochen

Damit wurde eins der größten wissenschaftlichen Vorhaben in der deutschen Krebsforschung vorzeitig abgebrochen. Grund für diese Entscheidung war die niedrige Zahl der teilnehmenden Patienten. Geplant war, mindestens 7.600 Männer in die Studie aufzunehmen. Doch trotz massiver Werbung konnten nur 343 Patienten für das Forschungsvorhaben rekrutiert werden. Den Förderern erschien es deshalb nicht mehr vertretbar, eine Studie fortzusetzen, die in absehbarer Zeit nicht abgeschlossen werden konnte und damit die eigentliche Studienfragestellung unbeantwortet bleibt. Das Studiendesign sah vier Behandlungsoptionen vor, von der Radikaloperation bis hin zur aktiven Überwachung. Die Patienten sollten nach dem Zufallsprinzip (»randomisiert«) auf eine der vier Optionen verteilt werden. Doch zu wenig waren bereit, mitzumachen, da sie die Entscheidung über ihre weitere Therapie – durchaus nachvollziehbar – nicht dem Zufall überlassen wollten.

Stefan Schmidt-Troschke von GESUNDHEIT AKTIV sieht im Abbruch der Studie auch eine Chance: »Forschung baut wie selbstverständlich auf randomisierten Konzepten auf. Dabei wird aber übersehen (oder schlimmer noch, ignoriert!), dass Patienten Individuen sind, die bestimmte Vorstellungen von ihrer Therapie haben und entsprechend wählen möchten. Patienten möchten – zu Recht! – darauf vertrauen können, dass sie gemeinsam mit ihrem Arzt die für sie beste Therapieoption finden. Das geht bei einer randomisierten Studie natürlich nicht. Das Scheitern der Krebs-Studie hat deutlich gemacht, dass es endlich an der Zeit ist, andere Studiendesigns zu entwickeln, die die Präferenz der Patienten stärker als bisher berücksichtigen.«

Quelle: gesundheit-aktiv.de