Kindergartenbetrieb in Zeiten der Covid-19-Pandemie

Edzard Keibel

Bei der medialen Berichterstattung gerät eine Berufsgruppe immer wieder aus dem Fokus, wie auch eine Anfang Dezember 2020 veröffentlichte OECD-Studie zeigt: die der Erzieher in Kindertagesstätten. Ähnlich wie das Pflegepersonal in den Krankenhäusern und Seniorenheimen arbeiteten sie vielfach schon vor der Krise unter erschwerten, ja z.T. desolaten Bedingungen. Diese Berufsgruppen erhalten trotz hoher Motivation seit langem für ihren Beruf ein viel zu geringes Gehalt und nur wenig gesellschaftliche Anerkennung.

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr des Jahres 2020 wurden die Kindertagesstätten recht schnell wieder auf den »Normalbetrieb hochgefahren«, so wie man Fließbänder nach einem Stromausfall einfach wieder hochfährt. Das war gesellschaftspolitisch für verschiedene Bevölkerungs- und Berufsgruppen auch dringend nötig.

Dabei wurde und wird jedoch übersehen, dass viele der inzwischen gängigen Hygieneregeln wie Abstandhalten, Mund-Nasen-Schutz, Husten- und Nies-Etikette im Umgang mit kleinen Kindern nicht umzusetzen sind. Ein körperlicher Kontakt der Kinder untereinander und auch zwischen den Kindern und Erziehern ist unvermeidbar, ja pädagogisch-psychologisch sogar unabdingbar. Wie sollte man sonst Kindern die Nase putzen, sie trösten oder die Windeln wechseln?

In der jetzt kälter und feuchter werdenden Jahreszeit ist das Spiel im Garten und in der Natur nur noch eingeschränkt möglich, so wie ein intervallweises Lüften der Räume. Zu schnell würden die Raumtemperaturen in Bereiche fallen, die das Erkältungsrisiko steigern und die Heizkosten in dramatische Höhen trieben. Ein Balanceakt!

Wie können die Menschen also die anbrechende kalte Jahreszeit in den Kindertagesstätten gesund überstehen?

Der Trägerverein des Waldorfkindergartens in Bad Oldesloe hat nicht abgewartet, bis Gemeinden, Kommunen oder das Land Schleswig-Holstein für diesen Umstand Lösungen finden, sondern Eigeninitiative ergriffen und sich entschlossen, Raumluftreinigungsgeräte in den Gruppenräumen aufzustellen, die flüsterleise arbeiten. Damit wird die Bakterien- und Virenlast um über 99% reduziert und Kindern und Erwachsenen ein sicherer Raum geschaffen. Diese Sicherheit wurde mit mehreren tausend Euro erkauft, nicht zuletzt durch die finanzielle Beteiligung von Eltern, Großeltern und des Personals.

Sicherlich eine lohnenswerte Initiative, die auch in anderen Einrichtungen ergriffen werden könnte.