Musikszene in der Coronakrise

Redaktion

In der Corona-Krise hat sich die ohnehin schwierige finanzielle Situation der freischaffenden Musiker und Musikpädagogen noch einmal dramatisch verschärft. Das zeigt eine vom Landesmusikrat NRW initiierte Online-Befragung. An der von Prof. Dr. Heiner Barz, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, durchgeführten Studie nahmen ca. 200 Musiker aus der freien Musikszene teil.

Die Folgen der Corona-Krise erleben viele der Befragten als problematisch. Einkommensanteile von 70%, 80% oder gar 100% sind abrupt weggefallen. Worte wie »Desaster« und »Katastrophe« finden sich in den Antworten. Als fast genauso dramatisch beschreiben viele die sozialen und psychischen Folgen: Die fehlenden realen Kontakte zu Kollegen, Schülern und überhaupt zu Mitmenschen führen zu sozialer Isolation. Das Wegbrechen vieler Aufträge und Auftritte können einige durch Verlagerung der Tätigkeitsfelder, meist hin zu mehr Unterricht, zumindest teilweise kompensieren. Den teilweise positiven Erfahrungen mit dem Online-Unterricht im Zuge der Corona-Maßnahmen stehen negative Aspekte gegenüber, die eine fast doppelt so große Gruppe berichtet.

Viele Befragte nennen auch positive Erfahrungen in der Corona-Krise: Insbesondere die Solidarität und die treue Unterstützung durch Auftraggeber oder Schüler werden hier genannt. Die Refinan­zierungsmöglichkeiten durch staatliche Hilfsgelder werden von den Befragten skeptisch bewertet: 70% der Studienteilnehmer konnten dadurch nach eigener Einschätzung den wirtschaftlichen Schaden nicht oder nicht nennenswert kompensieren.

Angesichts der oft problematischen wirtschaftlichen Situation ist die Zufriedenheit mit dem gewählten Musik-Beruf überraschend hoch: Die überwiegende Mehrheit (71%) sagt, dass sie sich erneut dafür entscheiden würde. Nur 6% der Befragten würden sich heute nicht mehr dafür entscheiden; gelegentliche Zweifel geben 23% an. Die hier zum Ausdruck gebrachte hohe Gesamtzufriedenheit resultiert offenbar vor allem aus einer hohen Befriedigung intrinsisch motivierter Bedürfnisse. So finden sich hohe, über 80% liegende Zufriedenheitswerte »im Hinblick auf Aspekte wie Sinn und Bedeutung«, während mit der Einkommenssituation nur ungefähr die Hälfte der Befragten zufrieden ist.

Zum Download der Studie