Schule in Zeiten der Corona-Krise. Einige Anregungen

Christof Wiechert

1. Das Wichtigste ist, dass die Schule sich auch auf Abstand um ihre Schüler kümmert. Die Eltern sollen nicht den Eindruck bekommen, dieses seien jetzt Lehrerferien.

2. Das Wichtigste ist die Pflege eines intensiven Kontaktes mit den Elternhäusern, denn diese können von der Situation auf Dauer überfordert werden.

3. Für den Kindergarten und die Unterstufe würde das bedeuten, dass Eltern zu festen Tageszeiten mit Lehrern telefonisch oder über Skype sprechen können. Also sprechstundenartig. Daneben sollte zu jeder Tageszeit die Schule erreichbar sein, und zwar durch Lehrer, die sich den Fragen und Sorgen der Eltern stellen.

4. Einmal in der Woche sollte die Schule ein Bulletin herausgeben, worin Verschiedenes berichtet wird, z.B. was im weiteren Umkreis der Schule und bei den Eltern läuft.

5. Der Kindergarten: 
Die Kindergärtnerinnen sollten regelmässig die Eltern beraten und Vorschläge machen was sie mit den Kleinen tun können. Die Kindergartenkinder sollten nicht vor dem Bildschirm die Kindergärtnerin oder den Kindergärtner sprechen sehen. 

6. Unterstufe bis einschliesslich drittes Schuljahr:
Einige Male in der Woche sollten die Lehrer über Skype oder Zoom mit den Kindern Kontakt haben und eine Geschichte erzählen übereinstimmend mit der Altersstufe. Dann können die Kollegen Anleitungen geben, was sie mit dem Erzählten machen können.

7. In den Klassenstufen 4 – 6 können feste Kontaktzeiten verabredet werden, wo die Lehrer über Zoom unterrichten, einfach versuchen die Hauptfächer zu geben wie Rechnen, Schreib-Übungen, Grammatik, auch kann erzählt und Hausaufgaben können betrachtet werden. Anstelle von Handarbeit können die Handarbeitslehrer/Innen in einer dafür geeigneten Zeit Geschicklichkeitsarbeiten origamiartiger Art mit den Schülern basteln.

8. Der Kontakt sollte so gesellig und freundlich sein, dass die Schüler den Bildschirm dazwischen vergessen. Es empfiehlt sich, mit den Schülern der Klassenstufe 1- 6, so wenig wie möglich über die Pandemie und den Virus zu sprechen, sondern alle verfügbare Zeit für den Unterricht zu benutzen und viel mit den Kindern über anderes zu sprechen. Wie geht es euch denn? Woran habt ihr gerade viel Freude? …

9. Die Schüler können sich auch gegenseitig ihre Aufgaben zeigen oder vorlesen.

10. In den Klassenstufen 7 – 8 kann ein Unterricht, so regulär wie möglich über einige Stunden am Tage gegeben werden.

11.  Das Geometrische Zeichnen kann geübt werden, daneben können mit der neunten Klasse die Platonischen Körper unter der Anleitung des Lehrers gebastelt werden.

12. Für die Oberstufe können erweiterte Aufgaben gestellt werden. Man kann auch mit Klassen der Oberstufe Gespräche zu bestimmten Themen führen.

13. Aber auch für die Oberstufe soll unbedingt gelten, dass die Lehrer zu jeder Zeit, am Besten in organisierter Form, den Eltern mit Rat und Tat zur Verfügung stehen

Es erreichen uns Berichte über überforderte Eltern, krisenhafte Situationen und viel extra Arbeit für Lebensberater, Psychologen und sonstige Helfer. Die Schule sollte sich da sehr proaktiv aufstellen. Auf jeden Fall erreichbar sein, in diesen Zeiten nicht durch einen Anrufbeantworter, sondern durch einen Menschen!

14. Unweigerlich kommen auch Fragen, müssen wir noch Schulgeld bezahlen? Also auch Vorstände müssen Rede und Antwort stehen. Hilfreich ist hier der Gedanke aus den Ideen der Dreigliederung, Schulgeld wird nicht bezahlt um eine Leistung zu kaufen, sondern um den Lehrern ihre Arbeit zu ermöglichen. Denkt man weiter, kommt man auf den Gedanken einer Solidarität von Eltern mit der Schule. Am Besten werde solche Gespräche von Vorständen geführt, die keinen Lehrauftrag in der Schule haben. 

15. Es empfiehlt sich, dass auch die Lehrerkonferenzen einmal wöchentlich z. B. über Zoom abgehalten werden. Wir haben damit gute Erfahrungen. 

Aus einer Schule bekam ich die Rückmeldung, die Schüler würden zu Hause unter der Anleitung der Eurythmielehrerin auch Eurythmie üben, und sich diese Übungen nach einige Tagen gegenseitig zeigen und zwar mit Erfolg, denn neue Aufgaben wurden erbeten. 

Es sind heftige Zeiten. Alles Äusserliche kommt zum Stillstand, innerlich sollte so intensiv wie möglich gewirkt werden. Auch so können pädagogische Mehrwerte geschaffen werden und Hilfe kann, da wo sie nötig ist, eingesetzt werden.