Antibiotika im Säuglingsalter – Negative Folgen für die Darmflora
Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren wiederholt mit Antibiotika behandelt wurden, haben eine geringere Vielfalt von Mikroorganismen im Darm. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien, die im Frühjahr 2016 in Science Translational Medicine veröffentlicht wurden.
Das Mikrobiom entwickelt sich während der ersten drei Lebensjahre und ändert in dieser Zeit stetig seine Zusammensetzung. Bereits in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass Antibiotika, Kaiserschnittgeburten und künstliche Säuglingsnahrung zu einem höheren Risiko führen, später an Diabetes, Adipositas oder Allergien zu erkranken. Die Ursache hierfür vermuten Forscher unter anderem im Mikrobiom.
In der ersten Studie haben Forscher aus New York das Mikrobiom von 43 Kindern innerhalb der ersten beiden Lebensjahre anhand von Stuhlproben von Mutter und Kind untersucht. Diverse Faktoren reduzierten dabei die Diversität der Bakterienvielfalt im Darm und verzögerten deren Entwicklung: wiederholte Gabe von Antibiotika, Kaiserschnitt und künstliche Säuglingsnahrung.
In der zweiten Studie analysierten Forscher vom Broad Institute of Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University monatlich Stuhlproben von 39 Kindern innerhalb der ersten drei Lebensjahre. Etwa die Hälfte der Kinder hatten 9 bis 15 Antibiotika-Therapien erhalten, meist aufgrund von Ohrentzündungen. Auch sie konnten zeigen, dass eine wiederholte Antibiotika-Gabe die Diversität des Mikrobioms reduzierte und Antibiotika-Resistenz-Gene kurz nach der Therapie vorübergehend nachweisbar waren.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt: »Wie Antibiotika die frühkindliche Entwicklung des Mikrobioms beeinflussen« (16. Juni 2016)
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