Auf die Lehrer kommt es an
Nach der Veröffentlichung der Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie zieht Bildungsminister Mathias Brodkorb die Schlussfolgerungen für die Schulpolitik in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Hattie-Studie haben strukturelle Faktoren wie das Schulsystem, die Klassengröße und die Finanzausstattung eine eher geringe Bedeutung für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Vielmehr komme es auf den Lehrer selbst an.
»Die Studie von John Hattie gehört zu den wissenschaftlichen Untersuchungen, aus denen sich konkrete Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen für die Schulen ableiten lassen«, so Bildungsminister Mathias Brodkorb. »In den vergangenen Jahren haben wir ausführlich über Verbesserungen in den Schulen und über Entlastungen der Lehrkräfte diskutiert und mit der Umsetzung des 50-Mio.-Euro-Paketes viel erreicht. Nun rücken die Qualität des Unterrichts und die pädagogische Arbeit ins Zentrum der Debatte«, betonte Brodkorb.
John Hattie hat in 15-jähriger Arbeit über 800 Meta-Analysen gesammelt, gesichtet und ausgewertet. Diese Meta-Analysen umfassen selbst ca. 80.000 Einzelstudien, an denen geschätzte 250 Mio. Lernende teilgenommen haben. Dies stellt die größte Datenmenge dar, die in der empirischen Bildungsforschung jemals ausgewertet wurde. Meta-Analysen haben in der englischsprachigen Erziehungswissenschaft eine lange Tradition und kommen dort zum Einsatz, wo ein Problemfeld bereits intensiv erforscht ist und eine Reihe von quantitativ-empirischen Ergebnissen dazu vorliegt.
»In der Öffentlichkeit wird seit Jahren fast ausnahmslos leidenschaftlich über Strukturreformen, Klassengrößen und Bildungsausgaben gestritten – immer auf der Suche nach dem angeblich allein selig machenden Hebel, um alle Bildungsherausforderungen ein für alle Mal zu bewältigen. Nur gibt es dieses Wundermittel einfach nicht«, so Bildungsminister Brodkorb weiter. »Hatties Studie zwingt uns alle, dass wir uns auf das wirklich Wesentliche konzentrieren: auf die Lehrerinnen und Lehrer und auf die Qualität ihres Unterrichts«.
Der deutsche Hattie-Übersetzer, Prof. Dr. Klaus Zierer von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, hat eine komprimierte Übersicht über Hatties Forschung vorgelegt, die es vor allem Lehrkräften, die im Berufsleben stehen, ermöglichen soll, sich schnell einen fundierten Überblick über die aktuelle bildungswissenschaftliche Diskussion zu verschaffen. Die Publikation mit dem etwas zugespitzten Titel »Hattie für gestresste Lehrer« wird an die Lehrerinnen und Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern verteilt.
Beim Schulkongress am Sonnabend, den 13. Dezember 2014, in der Universität Rostock wird die Hattie-Studie ebenfalls im Mittelpunkt stehen. Die Veranstaltung wird durch das Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) ausgerichtet.
Weitere Informationen: www.bildung-mv.de/hattie
Quelle: bildungsklick.de
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