Frühkindliche Ernährung prägt für’s Leben

Im Projekt »EarlyNutrition«, das vom LMU-Professor Berthold Koletzko koordiniert wird, haben Wissenschaftler weltweit mehrere Jahre lang über die Folgen frühkindlicher Ernährung für die lebenslange Gesundheit geforscht. Beteiligt sind 35 Institute in zwölf Ländern. Auf der Konferenz »The Power of Programming 2016«, die vom 13. bis 15. Oktober an der LMU stattfand, wurden die Ergebnisse vorgestellt und unter anderem Empfehlungen für Schwangere und Ärzte gegeben.

»Die metabolische Programmierung im frühen Lebensalter ist für die Gesundheit der Bevölkerung« laut Koletzko »extrem wichtig«: »Wir werden in der ganzen Welt von einer Welle von Übergewicht und Adipositas überrollt, die die Lebenserwartung der Betroffenen und das Gesundheitssystem belastet. In Europa machen Diabetes-Therapien inzwischen acht Prozent aller Gesundheitskosten aus, mit stark wachsender Tendenz.«

Die Forscher im Early-Nutrition-Projekt haben verschiedene präventive Strategien entwickelt, unter anderem was den Eiweißgehalt von Säuglingsnahrung betrifft, der bislang meist zu hoch ist. Zudem geben sie insbesondere Schwangeren Empfehlungen: »Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an kritischen Nährstoffen viel stärker an als der Energiebedarf. Werdende Mütter müssen nicht für zwei essen, sollten aber für zwei denken«, so Koletzko. »Eine ausgewogene Ernährung ist bereits vor der Schwangerschaft sinnvoll, insbesondere reichlich Gemüse, Fisch und ein Supplement mit Folsäure. Frauen die keinen Fisch essen, sollten ergänzend die Omega-3-Fettsäure DHA einnehmen.«

Frühkindliche Ernährung: Das Erbe des Anfangs. Interview mit Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel und Ernährungsmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums und Koordinator des EU-weiten Projekts »Early Nutrition«.