Für einen sachorientierten Blick auf Impfungen
Die Medizinische Sektion am Goetheanum und die Internationale Anthroposophische Ärztevereinigung halten fest: Anthroposophische Medizin vertritt keine Anti-Impf-Haltung und unterstützt keine Anti-Impf-Bewegungen. Vielmehr setzt sie sich für einen sachorientierten und differenzierten Blick auf Impfungen ein.
»Anthroposophische Medizin würdigt ausdrücklich den Beitrag von Impfungen zur weltweiten Gesundheit«, schreiben die Medizinische Sektion am Goetheanum, Schweiz, und die Internationale Anthroposophischer Ärztevereinigung in einer gemeinsamen Stellungnahme. Zusammen mit Gesundheitserziehung, Hygiene und adäquater Ernährung haben Impfungen dazu beigetragen, dass »ungezählte Leben gerettet werden konnten«. Die Anthroposophische Medizin unterstützt Impfungen zur Vermeidung lebensbedrohlicher Erkrankungen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund konkreter gesundheitlicher Herausforderungen wie Klima, Armut, Flüchtlingsbewegungen, Massenunterkünfte, Unterernährung und anderes.
Masern sind vor allem für Säuglinge und Erwachsene eine schwerwiegende Infektionskrankheit. Gleichzeitig ist das Recht der Eltern beziehungsweise der Patienten zu respektieren, über die Impfung und den Impfzeitpunkt korrekt informiert zu werden. Dabei ist wichtig zu wissen: Die Masernimpfung schützt nicht jeden – mindestens ein Prozent der zweimal Geimpften weist keinen ausreichenden Impfschutz auf; auch ist die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt zu stellen: »Eine Impfung mit neun Monaten hinterlässt häufiger ein Impfversagen als eine Impfung ab dem 15. Monat, die zu einem wesentlich zuverlässigeren Langzeitschutz führt«, sagt Georg Soldner, Kinderarzt und stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum. »Bei zu früher Impfung«, so Soldner, »bleiben mehr Kinder unempfänglich gegen den Impfstoff.« Darüber hinaus gibt es Verantwortung gegenüber Menschen, die wegen eines Immundefekts nicht geimpft werden können. »Wenn Jugendliche meine Praxis verlassen«, fährt er fort, »überprüfe ich nach Möglichkeit, dass eine Masernimmunität gegeben ist. Es sollte nicht vorkommen, dass zum Beispiel ein Erwachsener ohne Schutz in ein Land reist – zum Beispiel im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojekts –, in dem es noch Masern gibt: Er kann dort sich und dann andere anstecken.«
Für die Masernimpfung haben Studien gezeigt, dass sie zu einer positiven Reifung des Immunsystems beitragen kann. Zwar ist es laut Soldner »eine Tatsache, dass das Immunsystem des kleinen Kindes durch akut fieberhafte Erkrankungen reifen kann. Eine gesunde kindliche Entwicklung ist jedoch auch ohne Masern möglich, wenn Kinder andere akutfieberhafte Erkrankungen durchmachen und dabei eine möglichst schonende Behandlung und entsprechende Pflege erfahren.«
Internationale Vereinigung anthroposophischer Ärztegesellschaften
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