Luftschadstoffe beschleunigen Entwicklung von Diabetes bei Kleinkindern
Eine hohe Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung führt zu einer früheren Manifestation von Typ 1 Diabetes bei Kleinkindern.
Dies lassen Analysen von 671 Typ 1 Diabetes Patienten vermuten, die zwischen April 2009 und Mai 2013 im Bayerischen Diabetesregister DiMelli (Diabetes Incidence Cohort Registry) erfasst wurden. Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, hatten den Zeitpunkt der Diagnose des Typ 1 Diabetes mit der Exposition gegenüber bestimmten Luftschadstoffen am Wohnort abgeglichen sowie die Blutproben der Patienten auf verschiedene Entzündungsmarker zum Zeitpunkt der Diagnose untersucht.
Bei diesem Projekt, das Teil des Forschungsprogramms des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung ist, zeigte sich, dass kleine Kinder aus einem Wohnumfeld mit hoher Luftschadstoffbelastung im Schnitt knapp drei Jahre früher einen Typ 1 Diabetes entwickelten als Kinder derselben Altersstufe aus Gegenden mit geringen Belastungswerten. Dieser Zusammenhang bestand bei Feinstaubpartikeln mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern und Stickstoffdioxid, die unter anderem im Straßenverkehr entstehen. Allerdings fanden die Forscher keinen klaren Zusammenhang zwischen der Luftschadstoffbelastung und den untersuchten Entzündungsmarkern Interleukin (IL)-1ß, IL-6, IL-8 und dem Tumornekrosefaktor (TNF) und somit keine Hinweise auf mögliche Krankheitsmechanismen.
Im DiMelli Register werden bayernweit die Neuerkrankungen aller Diabetestypen bei Kindern und Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr erfasst.
Original-Publikation:
Beyerlein A1, Krasmann M, Thiering E, Kusian D, Markevych I, D'Orlando O, Warncke K, Jochner S, Heinrich J, Ziegler AG: Ambient Air Pollution and Early Manifestation of Type 1 Diabetes. Epidemiology. 2015 Feb 9. [Epub ahead of print, no abstract available]
Weitere Informationen:
http://www.helmholtz-muenchen.de/idf/studienuebersicht/index.html
Alle Nachrichten in dieser Kategorie
Antibiotika im Säuglingsalter – Negative Folgen für die Darmflora
Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren wiederholt mit Antibiotika behandelt wurden, haben eine geringere Vielfalt von Mikroorganismen im Darm. Zu... [mehr]
Anthroposophie: prä- oder postrational?
Am 10. Juni fand in Alfter auf Einladung des Institutes für philosophische und ästhetische Bildung ein Expertenkolloquium statt. Eingeladen waren:... [mehr]
Nordic Cochrane Center kritisiert EMA
Die Kontroverse um die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der HPV-Impfung reißt nicht ab. Schon bei der Zulassung gab es erhebliche Zweifel an dem... [mehr]

Integrative Medizin ist die Medizin der Zukunft
Am 11. Juni ging in Stuttgart der internationale Kongress für Integrative Gesundheit & Medizin mit mehr als 600 Teilnehmern aus 46 Ländern zu Ende.... [mehr]

Integrative Medizin in der Onkologie
In der Onkologie haben wirksame integrativmedizinische Konzepte bereits Eingang in die konventionelle Versorgung gefunden. Das zeigen Vorträge auf... [mehr]
Bayern anerkennt Waldorfmaster der Alanus Hochschule
Ende März teilte das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst mit, dass es den Master Abschluss Pädadogik der... [mehr]
Neues Fachstudium für Sportlehrer an Waldorfschulen
Am 19. September 2016 öffnet ein neuer Studiengang in Basel seine Tore. Die Akademie für Bewegung und Bildung (AkBB) kooperiert mit der Freien... [mehr]
BVerfG gibt dem Verband der privaten Hochschulen Recht
Als Meilenstein für die Hochschul- und Wissenschaftsfreiheit und für die künftige Entwicklung privater Hochschulen in Deutschland hat der VPH den... [mehr]
Antibiotika und kindliche Darmflora
Dass Antibiotika die kindliche Darmflora beeinträchtigen können, wird schon länger wissenschaftlich diskutiert. [mehr]
Ehemaliger Waldorfschüler erhält nach Nobelpreis nun auch Bundesverdienstkreuz
Der derzeit berühmteste ehemalige Waldorfschüler, Nobelpreisträger Prof. Dr. med. Thomas C. Südhof, darf sich ab sofort das Große Verdienstkreuz mit... [mehr]