Wie führt sich eine selbstverwaltete Einrichtung?

Raymond di Ronco

In der Waldorfschule »Alemannia« kriselt es. Es gibt kaum noch Kolleginnen und Kollegen, die in der Schulleitungskonferenz mitarbeiten wollen. Die Wenigen, die zu viel zu tragen haben, fühlen sich kaum noch getragen von den Anderen. Was tun? Die Eltern sind ziemlich verzweifelt über die langen Entscheidungsprozesse und die fehlenden Informationen, die, auf Nachfrage, eigentlich niemand zurückhalten will.

In der »Alemannia« treffen zwei Gruppen von Menschen aufeinander. Die eine lehnt »Leitung« prinzipiell ab.  »Freiheit« bedeutet für sie, dass auch gemeinsam getroffene Vereinbarungen nicht verbindlich sind. Andere hingegen verlangen, dass endlich aufgeräumt wird, damit die Willkür, die sie erleben, aufhört.

So gibt es kein gemeinsam entwickeltes »Leitbild« für die Selbstverwaltung, insbesondere was die Führungsfragen anbelangt.

Das »pädagogische Leitbild« ist den meisten klar und lässt sich in verständlichen Sätzen formulieren. Bei der Selbstverwaltung ist dies nicht so, bei Führung und Ent­scheidungsfindung noch viel weniger. Stattdessen werden »Führungsdelegationen« gebildet, die sich verschämt »Koordinationskreis«, »Verwaltungsrat«, »DreierRat« oder »Leitungskreis« nennen. Wichtigen Fragen wird gerne ausgewichen: Wer ist befugt, in letzter Instanz Entscheidungen zu treffen? Wer hat das Recht, Beschlüsse umzusetzen? Wer ist verpflichtet an Entscheidungsprozessen mitzuwirken? Die Aufgaben sind klar, aber die notwen­digen Befugnisse, die man zu ihrer Erledigung braucht, werden nicht ausgesprochen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Printausgabe des Heftes 01 / 2010.