Es ist der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz der BRD. Sehr interessant, denke ich. Und wieder einmal mehr bestätigt sich mir, dass Schüler:innen einen klaren Blick auf das System Schule haben. In der Folge habe ich dann Gelegenheit an einer Podiumsdiskussion der Schüler:innenvertretung an der Freien Waldorfschule Frankfurt teilzunehmen. Thema war die Bundestageswahl im Februar 2025. Es ist eine Veranstaltung von Schüler:innen für Schüler:innen. Ich bin beeindruckt, ist der Saal der Schule doch gefüllt bis auf den letzten Platz und auf der Bühne sitzen die hessischen Vertreter:innen aller Parteien UND Schüler:innen. Man kennt die Politiker:innen bisher nur vom Plakat – zumindest ich. Sie werden durch das Format nahbar und durch das scharfsinnige Vorgehen der Moderation (eine Schülerin und ein Schüler) kommen alle zu Wort. Es gibt eine Vorstellungsrunde, die Vorgaben dafür werden eingehalten. Dann kommt ein Block «Ja» und «Nein» zu einer spezifischen Fragestellung. Dem folgen konkrete Fragen an einzelne Personen in der Runde zu Haltung und Zielen der eigenen Partei. Der Ton ist sachlich, obwohl es sehr kontroverse Ansichten gibt (Schuldenbremse, Tempolimit, Umweltschutz, Bildung).
Ich bin beeindruckt, dass so eine Veranstaltung an einer Waldorfschule stattfindet, dass alle (prominenten) Gäste der Einladung gefolgt sind und dass auch Schüler:innen der umliegenden Nachbarschulen gekommen sind. Die besondere Qualität zeigt sich im Zuhören bei allen Beteiligten. Ich erinnere mich an die letzten Schüler:innentagungen, an denen ich als Gast wahrnehmen konnte, wie gut organisiert die Schüler:innen waren, wie präzise in den Angaben zu Arbeitsgruppen, wie respektvoll der Umgang untereinander und mit Gästen war.
Schüler:innen wünschen sich, beteiligt zu werden. Sie haben Ideen und Vorstellungen. Es lohnt sich, da gut hinzuhören. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie der Schulalltag das Kollegium beansprucht und wenig Zeit für zusätzlichen Raum bleibt. Auch die Schüler:innen wachsen in der Oberstufe in einen Leistungsdruck hinein, der sie absorbiert. Vielleicht kann es trotzdem kleine, demokratische Formate geben, in denen den Schüler:innen die Beteiligung an inhaltlichen und organisatorischen Fragen zum Schulalltag ermöglicht wird. Denn in der Podiumsdiskussion wurde schnell klar: es geht um die Zukunft der Menschen, die jetzt noch in der Schule sind. Sie haben einen präzisen Überblick zu den brennenden Fragen der Gegenwart UND sie haben Visionen für ihre Zukunft.
Aus der Veranstaltung nehme ich mit, dass es eine «Debatte auf Augenhöhe» war, anders als im deutschen Bundestag. Und Kompromissbereitschaft lag in der Luft, damit Lösungen gemeinsam gefunden werden können. Danke an die Schüler:innen, die das durch aktives Zuhören und lebhafte Gestaltung ermöglicht haben. Bitte mehr davon!
Ausgabe 04/25
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