Ausgabe 12/24

Bei uns steht Ihr Kind im Mittelpunkt!

Helene Leupert
Noah Campregher

Um dies zu gewährleisten, müsste in der Satzung vom Bund der Freien Waldorfschulen deutlich geschrieben stehen, dass Lernende im Schulorganismus integriert sein müssen und bei Entscheidungen, die sie in direkter und oder indirekter Art und Weise betreffen, ein Mitspracherecht eingeräumt bekommen sollen.

So würde man sagen können, dass das Kind in verschiedener Hinsicht berücksichtigt wird, nicht nur in pädagogischen, sondern auch im selbstverwaltenden Sinne. Wie kann jedoch eine Schule über sich selbst sagen, dass das Kind im Mittelpunkt steht, wenn den Schüler:innen meist nicht mal zugehört wird, wenn sie ein Anliegen haben? Es ist ja ziemlich leicht, Lernenden eine Stimme zu geben. In einigen Bundesländern ist es Pflicht, einen Schüler:innenrat an der Schule zu haben und viele Waldorfschulen haben einen solchen auch ohne eine Vorgabe der Bildungsministerien. Also warum halten manche Menschen immer noch an ihren veralteten und obsoleten Meinungen, dass Schüler:innen nicht mitsprechen dürfen, fest?!

Aus manchen Schulen wurde uns davon erzählt, dass Lernende gefragt haben, wieso sie nicht an den Konferenzen teilnehmen können, um ihr Anliegen selbst zu vertreten. Sie bekamen zur Antwort: «Das war hier schon immer so!». Steht Waldorfschule nicht auch für zeitgenössische Pädagogik und vorausschauende Konzepte? Das ist ein Widerspruch in der so gelebten Waldorfpädagogik.

Ein wichtiger Aspekt von Waldorfschulen ist eine andere, womöglich bessere Perspektive auf Lernende durch die Lehrkräfte. Inwiefern heben wir uns dann von staatlichen Schulen und anderen Institutionen ab? Genau – durch nicht vorhandenen Einbezug der Lernenden! Spätestens hier dürfte wohl jede:r verstanden haben, dass es an der Zeit ist, die Zukunft – also die Lernenden – Teil der Selbstverwaltung werden zu lassen. Leider ist das an sehr wenigen Schulen der Fall, insofern kann man nicht von richtiger Mitverwaltung sprechen. Die Lernenden zu fragen, ob sie grundsätzlich dazu bereit wären und sie einzuladen, regelmäßig an Konferenzen teilzunehmen und/oder in verschiedenen Gremien mitzuwirken, wäre ein guter Anfang.

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