in der Kurzgeschichtensammlung «Rückkehr nach Spaghettien» von Björn Kiehne. Mit leichtem Ton und voller Humor erzählt er in jeder Geschichte von Schlüsselmomenten im Leben von Jugendlichen, die sich in extremen Situationen entscheiden müssen, wie sie sie mit Wut, Angst, Trauer und Unsicherheiten umgehen. Was bewegt sie, in gewaltvollen Momenten Zivilcourage zu zeigen und zu helfen? Wie wird ein liebevoller Umgang mit sich selbst möglich? Und wie lassen sich familiäre Konflikte mit Verständnis und Humor lösen?
Dabei nimmt Kiehne auf die Meditationstechnik Anapana Bezug, bei der das aufmerksame Beobachten des eigenen Atems im Mittelpunkt steht. Dieser Moment des Beobachtens und Innehaltens wird für viele der Erzählenden zu einem Ausweg aus Situationen der Überforderung und Krise. Alltägliche Hürden, die von außen vielleicht banal erscheinen, werden dabei sensibel aus der Innensicht erzählt. So fällt es leicht, sich in die Situationen hineinzuversetzen und Empathie mit den Erzählenden zu entwickeln. Dass fast alle Erzählungen mit dem Hinweis auf die Atemmeditation enden, ermüdet allerdings nach einer Weile. Umso wichtiger sind die Geschichten, in denen subtiler innere Stärke, Gelassenheit und Mut zur Zivilcourage im Vordergrund stehen, wie etwa die Geschichte um Tina, die entschlossen eine Mobbing Situation unterbricht. Immer wieder tauchen dabei direkte Bezüge zu aktuellen Thematiken wie social media, dem Krieg in der Ukraine oder die Corona-Pandemie auf, was dem Autor mit beeindruckender Selbstverständlichkeit gelingt und daher nicht gewollt daherkommt.
Eine Sammlung kurzweiliger Geschichten, die ihre jungen Protagonist:innen ernst nimmt und zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit Emotionen und alltäglichen Hindernissen einlädt.
Björn Kiehne: Rückkehr nach Spaghettien. 96 Seiten, Edition Ilsestein, Berlin 2024, 9,99 Euro.
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