Ausgabe 10/23

Chance für neue Wege

Stefanie Rühle-Knust
Stefanie Rühle

«Neue Wege gehen» – auf diesen Satz stoßen Besucher:innen der Website des Seminars für Waldorfpädagogik in Frankfurt am Main als erstes. Das ist laut Seminar-Geschäftsführerin Eva Wörner auch kein Zufall: «Hierher kommen viele Menschen, die auf der Suche sind oder sich in biographischen Umbruchsituationen befinden. Sie möchten sich fortbilden und entwickeln. Häufig wissen sie gar nicht so genau, wohin die Reise gehen soll. Über unseren Slogan stoßen sie auf unser zweijähriges berufsbegleitendes Seminar – und wir beraten sie anschließend gerne rund um ihre Möglichkeiten.»
Die Voraussetzungen, die die Seminarist:innen mitbringen, sind dabei breit gefächert: «Es reicht von der Pharmazeutin, die an einer Waldorf-Oberstufe Biologie unterrichten könnte, bis hin zum Handwerksmeister, der im Werkunterricht benötigt wird», erklärt Wörner. Bei der Beratung tatkräftig zur Seite steht ihr Ursula Kilthau, die vor Ort seit 2010 Organisation und Verwaltung verantwortet: «Wir freuen uns über jeden Kontakt von Interessierten. Gemeinsam finden wir im Anschluss einen Weg, damit die Menschen ihrem Ziel näherkommen – ob zweimal wöchentlich vor Ort, in Blockkursen in Kassel zum Beispiel, oder einem Fernstudium.» Das gilt auch bei fehlenden Zugangsvoraussetzungen und Nachqualifizierungen. «Lehrer:innen fehlen überall», ergänzt Wörner, «und die politische Situation und Gesetzeslage ändern sich derzeit rasant.»
Oft ergeben sich mit Hilfe des Waldorfseminars auch im Gespräch mit Schulen in der näheren Umgebung ungeahnte Möglichkeiten für die Interessierten. «Wir suchen in Kooperation mit diesen Schulen und anderen Waldorfseminaren individuelle Wege der Fortbildung – so arbeiten alle bereits bestehenden Waldorfseminare», erklärt Ursula Kilthau ihr Vorgehen. «Wie genau die Ausbildung abläuft, hängt auch von der zuständigen Behörde ab. Gemeinsam klären wir, was der beste persönliche Weg ist.»
Generell steht das Frankfurter Seminar allen Menschen offen, die bereits berufstätig sind und sich für Waldorfpädagogik interessieren. Laut Eva Wörner haben «viele von ihnen bereits eine pädagogische Ausbildung. Manche stehen bereits im Unterricht und möchten sich spezialisieren. Andere suchen den Austausch in Lerngruppen, Supervision und Reflexion oder legen besonderen Wert auf die Praxisbegleitung.»
Seit der Pandemie hat sich allerdings auch hier etwas geändert, wie die Geschäftsführerin feststellt: «Die Nachfrage bei uns ist zwar groß – die Menschen wollen neue Wege gehen – doch fällt ihnen die Entscheidung, letztendlich zuzusagen, nun schwerer als vor der Pandemie. Letztendlich ist jede Ausbildung eine Hürde.»
Nach Meinung von Ursula Kilthau setzt das Frankfurter Seminar für Waldorfpädagogik zudem eine besondere Motivation voraus. «Ich habe großen Respekt davor, wie unsere Teilnehmer:innen die Ausbildung in ihren Alltag, oft auch mit Familie, integrieren. Wir haben alleinerziehende Eltern, die arbeiten tagsüber und sitzen anschließend bei uns in ihrem Kurs, zweimal pro Woche werktags von 17:30 bis 21:30 Uhr oder am Wochenende. Und trotzdem sind sie anschließend von den Inhalten regelrecht erfrischt und begeistert», so Kilthau. «Sie haben etwas erlebt, sich entwickelt und sind dadurch hoch motiviert.»
Auf der Suche nach einem individuellen neuen Weg und persönlicher Weiterentwicklung erhalten alle Interessierten auf jeden Fall die volle Tatkraft, Begeisterung und Unterstützung des Frankfurter Seminars für Waldorfpädagogik.

 

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