Nachdem sich das Projekt im August 2023 vom BdFWS gelöst hatte, haben wir Beratungen in Anspruch genommen, Anträge geschrieben und Angebote ausgearbeitet. Entstanden ist ein großer Blumenstrauß an spannenden Projekten und Angeboten. Einen niedrigschwelligen Einstieg ins Thema ermöglicht unser Förderprojekt «Standpunkt Klima». Mit unserer Unterstützung erstellen teilnehmende Schulen eine Treibhausgas(THG)-Bilanz und erhalten ein Start-Paket mit Hilfestellungen für erfolgreichen Klimaschutz. Für die THG-Bilanz nutzen wir den Klimarechner für Schulen und Kindergärten von Greenpeace. Durch die Förderung der Software AG-Stiftung können wir dieses Projekt für die Schulen kostenlos anbieten und schon einmal diese Hürde abbauen.
Allgemein nehmen wir in unserer Arbeit mit den Schulen zwei Blickwinkel ein: zum einen schauen wir konkret auf die Zahlen der THG-Bilanz und wie diese am besten zu senken sind. Zum anderen schauen wir darauf, wie die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an den Schulen verankert und umgesetzt wird und werden kann.
Schaut man sich die Zahlen der THG-Bilanzen einer Waldorfschule an, so machen in aller Regel drei Bereiche den Großteil der Bilanz aus: Strom, Wärme und Mobilität.
Die Bereiche Strom und Wärme sind einfach anzugehen, da hier, zusammen mit eine:r Energieberater:in ein Plan ausgearbeitet werden kann. Geschaut wird dabei, ob eine Photovoltaik-Anlage möglich ist, ob es Dachflächen für eine Solarthermie-Anlage gibt, ob eine neue Heizung installiert werden sollte oder ob Dämmarbeiten an der Fassade möglich sind. Die Umsetzung ist jedoch meist langwierig und die Einbindung der Schüler:innen in solche Projekte nicht immer einfach.
Maßnahmen im Bereich Mobilität sind in der Regel schneller umzusetzen. Um eine Einsparung zu erreichen, muss sich allerdings das Verhalten der Menschen auf dem Schulweg ändern. Auch die Berechnung der THG-Emissionen in diesem Bereich ist komplizierter. Dabei können wir aber gut unterstützen. Mit anonymisierten Adressdaten berechnen wir die THG-Emissionen und stellen fest, welche Menschen überhaupt vom Auto auf den ÖPNV umsteigen könnten und wo das ÖPNV-Netz noch ausgebaut werden muss. Damit können die Schulen dann auf ihre Verkehrsverbünde zugehen.
Einfache Maßnahmen wie neue Fahrradständer, autofreie Tage, an denen alle versuchen ohne Auto zur Schule und zurückzukommen, oder Wettbewerbe wie Stadtradeln können dann recht schnell umgesetzt werden und fördern das Selbstwirksamkeitsgefühl. Solche Maßnahmen haben einige unserer Projektschulen umgesetzt, wie etwa die FWS Erlangen, FWS Kassel, FWS München-Südwest und FWS Wahlwies.
Unser zweiter Blickwinkel betrifft die Umsetzung einer BNE, die nicht nur schulisches Lernen sondern auch Handeln in den Blick nimmt. Bei den Strukturen der Schule legen wir Wert auf echte Partizipation und aktive Mitgestaltung der gesamten Schulgemeinschaft. Die Möglichkeiten für ein Engagement auf dieser Ebene sind vielfältig. Zum Beispiel ein demokratischer, partizipativer Prozess, um Nachhaltigkeit ins Leitbild zu integrieren, wie er an der FWS Erlangen erfolgte. Hier kommen auch die Bereiche der THG-Bilanz wieder in den Fokus, die einen eher kleinen Anteil ausmachen. Denn gerade in den Bereichen Abfall und Ernährung sind niedrigschwellige Maßnahmen möglich, die auch Schüler:innen gut planen und umsetzen können.
Neben finanziellen Ressourcen ist eine weitere Hürde für den Umbau zur nachhaltigen Schule die Zeit. Wir wissen, wie wenig Zeit engagierte Menschen an den Schulen haben und versuchen deswegen so viel zu unterstützen und
motivieren, wie wir können.
Ausgabe 05/24
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