Ausgabe 06/25

Die Schönheit der Vielfalt

Susanne Piwecki


Dieses Jahr wurde zum Beispiel an der Interkulturellen Waldorfschule in Mannheim der Ramadan zu Beginn mit einer kleinen Feier begangen, in der das Fasten thematisiert wurde. Fasten ist ein Element, das alle Religionen verbindet. Eine christliche Lehrerin berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Fasten, muslimische Schüler:innen davon, was sie sich für die kommende Fastenzeit vorgenommen haben, und es wurde auch über das Fasten im Judentum gesprochen. Am Ende des Fastenmonats wurde Ramazan Bayramı mit einer gemeinsamen Feier begangen. Zu Beginn trug ein Schüler der elften Klasse einen Gebetsruf vor, dann berichteten Schüler:innen voller Stolz, wie sie auch während des Forstpraktikums morgens früh um vier Uhr aufstanden, um vor Sonnenaufgang zu frühstücken und wie verbindend diese Zeit für die Familien war, ebenso wie das tägliche abendliche Fastenbrechen. Schüler:innen nicht muslimischen Glaubens hörten die ganze Zeit sehr interessiert zu. Bevor alle gemeinsam aßen, wurde noch «wir wollen Frieden für alle» auf Arabisch, Hebräisch und Deutsch gesungen.

Zwei einfache, innige Feste: für die muslimischen Schüler:innen eine Wertschätzung ihrer Kultur, für die nicht-mulimischen Schüler:innen ein Kennenlernen und Erleben anderer Kulturen.  

Der Projektkreis Interkulturalität und Diversität beim Bund der Freien Waldorfschulen beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, was an Schulen getan werden kann, um die Vielfalt der kulturellen Identitäten unserer Schüler:innen bewusst anzuerkennen und zu respektieren. Hier ein paar Ideen: Die Bilder, die in unseren Schulen hängen, könnten ergänzt werden durch nicht-europäische Kunstwerke und Motive. Das gemeinsame Frühstück könnte in Unter- und Mittelstufe vielleicht einmal im Monat türkisch, indisch oder koscher sein. Das Üben von arabischen Schriftzeichen könnte in einer AG angeboten werden. Auch die Literatur bietet eine unglaubliche Auswahl an Lesestoff, der zumindest in jeder Klassen- oder Schülerbibliothek vorhanden sein sollte. Auf dem Jahreszeitentisch könnten sich Püppchen mit unterschiedlichen Hautfarben tummeln …

Haben Sie auch Ideen? Was hat sich bei Ihnen bewährt? Brauchen Sie Anregungen? Gerne kommen wir mit interessierten Schulen und Lehrer:innen in den Dialog. Schreiben Sie mir: piwecki@waldorfschule.de

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