Für mehrere Tage trafen sich im Frühjahr diesen Jahres Eltern und Lehrkräfte aus dem European Network of Steiner Waldorf Parents in Italien. Zum ersten Mal seit der Pandemie konnte so ein Austausch über Kooperation, Kommunikation und Medienpädagogik jenseits Video-Calls mit Menschen aus ganz Europa stattfinden. Ein Bericht von einem Mitglied der Bundeselternkonferenz.
In seiner jetzigen Form besteht das European Network of Steiner Waldorf Parents (ENSWaP) seit 2007. Das Netzwerk soll Waldorfeltern durch den Austausch von Ideen und persönlichen Erfahrungen unterstützen. Der Auftrag von ENSWaP ist es, Solidarität und Verständnis für eine harmonischere Welt durch Waldorfpädagogik und Schulgemeinschaften zu entwickeln.
Dieses Jahr fand das Treffen zum ersten Mal zusammen mit Lehrkräften statt. Anlass hierfür war das gleichzeitig stattfindende Treffen des European Counsel for Steiner Waldorf Education (ECSWE), welches die Waldorfpädagogik und Bildungsfreiheit in Europa fördert. Das ECSWE ist eine Dachorganisation, die 27 Mitglieder mit Schulen in 29 Ländern repräsentiert.
Eltern und Lehrkräfte aus 20 europäischen Nationen, von Finnland bis Kroatien, trafen sich vom 28. bis 30. April an der Waldorfschule in San Vendemiano, nördlich von Venedig. Für ENSWaP war es das erste Treffen seit der Pandemie, bei dem die Delegierten wieder in einen Austausch von Angesicht zu Angesicht gekommen sind. Die zwei zentralen Themen waren die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer:innen sowie die Medienpädagogik.
Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer:innen
Diskutiert wurden die folgenden Fragen: Wie können Eltern und Lehrer:innen zusammenarbeiten und damit die Schulgemeinschaft stärken? Wie können Eltern in die Schulgemeinschaft integriert werden und wie können Lehrer:innen unterstützt werden, dies zu fördern? Welche Konflikte lassen sich erkennen und wie können diese gelöst werden?
Medienpädagogik
Das sogenannte HERMMES-Projekt (Hollistic Education, Resilience and Media Maturity in Educational Settings) ist ein auf drei Jahre ausgelegtes internationales Projekt, das von der EU kofinanziert wird. Ziel ist es, Lösungen für eine altersgerechte Medienpädagogik zu finden. Es wurde erörtert: Wie kommunizieren wir unsere Menschlichkeit? Wie nutzen wir Medien und verhindern ihren Missbrauch? Dies betrifft Menschen, die professionell im Erziehungsbereich arbeiten, Eltern und alle, die teilhaben am gemeinsamen Austausch zum Thema Medien- und digitale Medienerziehung in Kindergärten und Schulen.
Bei der Begegnung und Arbeit miteinander zeigte sich schnell, dass diese Fragen nicht nur einzelne Schulgemeinschaften betreffen, sondern offenbar europaweit von Bedeutung sind. Ohne sich vorher schon begegnet zu sein, entstand schnell ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl.
In den Arbeitsgruppen von je fünf Personen herrschte eine warme und herzliche Atmosphäre, die zu sehr guten Vorschlägen führte. Insbesondere wurde Wert daraufgelegt, dass die Anstrengungen zu einer guten Kooperation und Kohabitation in den Schulen gelangen, geleitet von dem gemeinsamen Wunsch der Eltern und Lehrkräfte nach Zusammengehörigkeit.
Simultan zu den Beiträgen der Teilnehmer:innen erstellte Dorottya Budavári-Nagy in wundervoller Weise Ikonographien, die die bearbeiteten Themen grafisch abbilden. Die Ergebnisse der ENSWaP-Tagung können unter enswap.org abgerufen werden. Weitergehende Informationen können Sie auf den Seiten der jeweiligen Organisationen abrufen.
ENSWaP selbst hat für das laufende und kommende Jahr folgende Themen festgelegt:
- Wiederaufbau der durch den Lockdown in Mitleidenschaft gezogenen nationalen Elternorganisationen. Viele Länder haben nur ansatzweise funktionierende Elterngruppierungen, aufgrund der wenigen Schulen vor Ort.
- Unterstützung der Eltern vor Ort, um sich in der Schulgemeinschaft einzubringen.
- Aufbau einer Liste mit FAQs für die Eltern.Vernetzung der nationalen Schulgemeinschaften mit der ENSWaP Homepage.
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