Ausgabe 11/23

Der Mondmann - ab 11

Kolumne Knilli
Bild: Stephan Schesch

Über der Szenerie leuchtet der Vollmond. In die Kreislinie des Erdtrabanten schmiegt sich ein weißes Wesen mit rundem Kopf. Leise Schlafgeräusche sind zu hören. So beginnt der Zeichentrickfilm Der Mondmann, und er endet damit, dass Vater und Tochter wieder ins Autokino schippern und auf der haushohen Leinwand der Titel des unglaublichen Films erscheint: Der Mondmann.
Klug und poetisch, ein Feuerwerk an Ideen – die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs des 2019 verstorbenen Autors und Illustrators Tomi Ungerer ist bezaubernd.
Der Mann im Mond langweilt sich erbärmlich. Als er wieder einmal Däumchen dreht, saust ein Komet vorbei. Flugs hängt er sich an den Kometen-Schweif und fliegt zur Erde. Er landet in einem fantastischen nächtlichen Wald, mit bunten Blumen, lustigen Tieren und einem geheimnisvollen Fluss. Wie ein neugieriges Kind erkundet das kleine weiße Wesen mit dem kleinen weißen Anzug und dem tänzelnden Schritt das neue Terrain. Es tastet, schnuppert und schmeckt und gibt dabei leise gurrende, säuselnde, juchzende Laute von sich. Einmalig schön ist die Szene, in der der Mondmann in den Fluss taucht und schwerelos durchs Wasser gleitet: zwischen Seerosen und Wasserpflanzen, vorbei an Fischen und Krebsen, die kreisrunden Augen mal staunend geöffnet, mal genießerisch geschlossen und ein feines Lächeln im weißen Gesicht. Dazu erklingt Moon River, gesungen von Jazz-Legende Louis Armstrong.
Freundlich und arglos ist der Neuankömmling. Er macht Bekanntschaft mit den Menschen und lernt sie lieben. Einzig ein machtgieriger Präsident, Alleinherrscher über die Erde, vermutet eine außerirdische Invasion. Er setzt den Mondmann hinter Gitter und gibt eine Rakete in Auftrag, mit der er selbst den Mond erobern will. Und was ist plötzlich mit den Kindern los? Die armen Kleinen können nicht mehr schlafen, weil ihnen der Mann im Mond so sehr fehlt!
Anderthalb Jahre haben Regisseur Stephan Schesch und ein Stab von mehr als 100 Fachleuten an diesem künstlerisch und handwerklich ausgefeilten Zeichentrickfilm gearbeitet. Katharina Thalbach hat dem Mondmann ihre ausdrucksstarke Stimme geliehen. Und auch alle anderen Figuren werden von namhaften Schauspieler:innen gesprochen, Ungerer selbst ist als Erzähler zu hören. Schesch hat zusammen mit Ungerer das Drehbuch entwickelt, und sie haben sich für ein ungewöhnlich ruhiges Erzähltempo entschieden – wie das schwelgerische Blättern in einem Bilderbuch. Der Mondmann (D, F, 2012, 95 Minuten), ein Film für Groß und Klein, ab 11 Jahren! Auf DVD und im Streaming erhältlich.

Bitte beachten Sie die Kurze Anleitung für einen gelungenen Filmnachmittag.

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